Leichterer Zugang zu Massiv-parallel-Technologien

Technologiepartner Teradata zieht unter dem NCR-Dach ein

06.12.1991

DAYTON/EL SEGUNDO (CW) - Die NCR Corp., Dayton/Ohio, wird die Teradata Corp., EI Segundo/Kalifornien, für zirka 520 Millionen Dollar übernehmen. Seit März 1990 hält die AT&T-Computertochter 9,4 Prozent des verschuldeten Herstellers massivparalleler Datenbankrechner und verwendet dessen Technologien im oberen Leistungsbereich seiner Unix-basierten 3000-Rechnerserie.

Der schnelle Aufkauf von Teradata durch NCR war wegen der Art der vertraglichen Beziehungen zwischen den beiden notwendig geworden, heißt es im "Wall Street Journal". Die bestehende Entwicklungszusammenarbeit war an die Unabhängigkeit beider Partner geknüpft und wäre automatisch ausgelaufen, nachdem NCR von AT&T übernommen worden war. Teradata selbst - das Unternehmen beschäftigt 1600 Mitarbeiter - hat nach eigenem Bekunden darauf gedrängt, nun ganz bei NCR unterzuschlüpfen.

Für den Zusammenschluß ist die Zustimmung der Aktionärsversammlungen des kalifornischen Herstellers und von AT&T sowie die Zustimmung der US-Börsenaufsicht erforderlich. Binnen zwei bis drei Monaten könnte der Deal nach Auskunft von Teradata und NCR komplett sein. Er soll in Form eines Aktientausches stattfinden, wobei den Teradata-Anteilsinhabern AT&T-Papiere im Wert von 30,25 Dollar plus oder minus fünf Prozent für jedes ihrer Papiere angeboten werden soll. Der Teradata-Kurs sprang nach Bekanntwerden der Übernahmepläne von 23,75 auf 28,75 Dollar.

Analysten bezeichnen den Preis als hoch - angesichts der letztjährigen Verluste des kalifornischen Herstellers in Höhe von 2,4 Millionen Dollar. Die Übernahme werde NCR etwa das Doppelte des Teradata-Jahresumsatzes von 258 Millionen Dollar kosten, zitiert das "Wall Street Journal" George Forrester von Forrester Research Inc. Gleichwohl machen die Pläne nach Überzeugung der Experten Sinn, da NCR sich Zugriff auf wichtige Technologien verschaffe. Das Teradata-Technologie verwendende High-end-Modell 3600 aus NCRs Unix-Reihe, für das Jahresende 1991 angekündigt, soll Forrester zufolge erst verspätet ausgeliefert werden können.

NCR-Chairman Gilbert Williamson wertet die Übernahme als "logischen Schritt" angesichts der erfolgreichen Zusammenarbeit. Er versicherte, Teradata-Kunden würden weiterhin Unterstützung für ihre Installationen erhalten. Technologisch werden nach Williamsons Darstellung in erster Linie die NCR-Systeme 3600 und 3700 sowie Teradatas DBC/1012-Rechner von dem Deal profitieren. Befriedigt über die Einigung äußerte sich auch Kenneth Simonds, Chairman und CEO der NCR-Tochter in spe.