Kommentar

Taschenmesser für den IT-Scout

29.10.1999

Generationen von Pfadfindern haben vermutlich schon das Schweizer Offiziersmesser schätzen gelernt. Messer, Schraubendreher und Dosenöffner sind beim Campen unverzichtbare Werkzeuge. Auch Schere und Säge sind ab und zu für eine gute Tat zu gebrauchen. Doch Korkenzieher und Zahnstocher tragen die aufrechten Burschen die meiste Zeit umsonst mit sich herum.

Analog zu den naturverbundenen Scouts benötigen die Pfadfinder in den IT-Abteilungen vor allem das Netz-, Applikations- und Server-Management, um ihren geschäftskritischen Anwendungen eine Bleibe im Client-Server-Dschungel zu bieten. Für einen sicheren Regelbetrieb benötigen sie vor allem Mechanismen zur schnellen Fehlerortung. Künstliche Intelligenz oder dreidimensionale Oberflächen bescheren allenfalls den Anbietern einige Aufmerksamkeit, dem Anwender verraten sie aber nicht, daß der Server lediglich aufgrund eines Wackelkontakts in der Netzkarte nicht zu erreichen ist. Vor allem die Anbieter von integrierten Management-Plattformen sollten sich der Herausforderung stellen, die wichtigsten Disziplinen wirklich zu integrieren und Verfahren für einen schnellen Roll-out zu entwickeln. Heute bieten die meisten noch statt eines Schweizer Taschenmessers mit geöltem Klappmechanismus einen zusammengeschusterten Werkzeugkasten mit unhandlichen Spezial-Tools an.