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T-Online-Übernahme: DSW droht Telekom mit Klage

07.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) will dem Management von T-Online auf der voraussichtlich letzten Hauptversammlung des Internet-Anbieters am 28. April ordentlich einheizen. Hintergrund ist der geplante Rückkauf der verbleibenden Aktien durch den Hauptaktionär Deutsche Telekom, der auf dem Treffen endgültig abgesegnet werden soll. Die beiden Unternehmen haben sich darauf geeinigt, dass die verbleibenden freien Aktionäre 0,52 Anteile der Deutschen Telekom für eine T-Online-Aktie bekommen sollen. Danach soll das Unternehmen in der Telekom aufgehen.

Für die Aktionäre sei dies alles andere als ein gutes Geschäft, so die DSW: Als die Telekom ihre Internet-Tochter im April 2000 an die Börse gebracht hatte, mussten sie immerhin 27 Euro pro Anteilsschein berappen. Jetzt sollen sie gerade mal ein Drittel dieses Betrages für ihre Aktien bekommen. Man werde sehr genau hinterfragen, warum die Vorstände von T-Online einen solch nachteiligen Verschmelzungsvertrag unterschrieben haben, kündigten die Aktionärsschützer an.

Außerdem will die Gesellschaft überprüfen, ob die Telekom ihre Tochter nicht über Jahre hinweg benachteiligt hat, um auf die jetzt bekannte Wertrelation zu bekommen. Möglicherweise hätte T-Online schneller wachsen können, wenn der Mutterkonzern nicht die Einführung der Internet-Telefonie aus Eigeninteresse behindert hätte, erklärte ein DSW-Sprecher gegenüber der "Financial Times Deutschland".

Um den privaten Aktionären zu ihrem Recht zu verhelfen, kündigte die DSW an, alle rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen und eventuell sogar eine Anfechtungsklage einzuleiten, (mb)