Aktie der Woche

T-Online: Selbstverständlich teuer

10.08.2001
Stephan Hornung*

Die Gegenwart ist nicht rosig und die Zukunft ungewiss: T-Online erwirtschaftete einen Quartalsumsatz von 259 Millionen Euro sowie einen Verlust von 56,9 Millionen Euro. Nicht zu vergessen, dass der Unternehmenswert bei beachtlichen 10,5 Milliarden Euro liegt. Trotz eines Kursrückgangs von 80 Prozent gegenüber dem Höchstkurs und obwohl unter den Anbietern von Internet-Zugangsdiensten ein enormer Preis- und Wettbewerbsdruck herrscht, ist das Papier noch immer mit dem rund zehnfachen Jahresumsatz bewertet.

Die Deutsche Telekom wird nicht müde, die glänzenden Aussichten ihrer Tochter zu preisen. Mit 7,5 Millionen Kunden in Deutschland ist T-Online zwar klarer Marktführer, im europäischen Ausland konnten aber erst 1,7 Millionen Kunden gewonnen werden. Auch der Versuch, statt über das margenschwache Zugangsgeschäft mehr Einnahmen mit dem Portal www.t-online.de zu erzielen, brachte diesem nur einen Umsatzanteil von 14 Prozent. Zwar fielen die Quartalsverluste geringer aus als erwartet, doch auch der Umsatz war gegenüber dem Vorquartal um 7,5 Prozent rückläufig. Da sich die Gewinnung von Neukunden erschwert, ist die immer noch hohe Bewertung nicht gerechtfertigt. Erklären lässt sie sich mit den nur 9,32 Prozent frei handelbaren Aktien, der hohen Index-Gewichtung im Nemax 50 und dem damit verbundenen Kaufzwang für institutionelle Anleger.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.