APPC- und PPI-Support als zwei Highlights

Systems Center gibt ein neues Release von Netmaster bekannt

23.08.1991

FRANKFURT (sch) - Mit der Einführung einer ganzen Reihe von neuen Features schafft Systems Center aus Frankfurt weitere Möglichkeiten, zukunftsweisende Basistechnologien für das Netzwerk-Management zu nutzen. Im Rahmen der Neuerungen wird neben dem APPC-Support durch Netmaster 2.2 insbesondere die Einbindung der IBM-Schnittstelle PPI und externer Datenbanken hervorgehoben.

"Wir unterstützen mit der neuen Version entstehende Standards und stellen damit eine Technologie bereit, um kritische Informationssysteme zu verwalten", erklärt Rolf Levenhagen, Geschäftsführer der Systems Center GmbH. Das auf Änderung von Kunden hin weiterentwickelte Produkt ziele auf Bessere Lösungen in den Bereichen Connectivity, Automatisierung, Kommunikation sowie Zugang zu Informationen ab.

Netmaster 2.2 liefert zunächst eine Unterstützung für Advanced Program-to-Programm Communication. Mittels des APPC-Supports kann jede Network-Control-Language-Prozedur (NCL) direkt mit allen Anwendungen kommunizieren, die LU6.2-Sessions unterstützten. Eine Verbindung läßt sich zwischen NCL-Verfahren aufbauen, die sich im selben oder aber in verschiedenen Netmaster-Systemen befinden. Außerdem ist eine Korrespondenz zwischen NCL-Prozeduren und CICS-, OS/2- und AS/400-Anwendungen möglich. Program-to-Program-Charakter hat auch die von der neuen Netmaster-Version unterstützte IBM-Schnittstelle PPI. Sie dient dazu, Alert-Informationen, die bisher von den Netzwerkknoten gemeldet werden, nun von Host-Anwendungen wie ClCS oder VTAM selbst an eine Zentrale Focal-Point-Anwendung - nämlich das Netzwerk-Management-System - zu übermitteln.

PPI-Einsatz außerhalb des Fehler-Managements

Wie Thomas Offermann, Produkt-Manager bei Systems Center betont, kann das Interface zudem außerhalb des Fehlermanagements eingesetzt werden und läßt den Aufbau eine sogenannten Client-Server-Kommunikation zwischen beliebigen

Anwendungsprogrammen zu. Der Netzwerk-Management-Spezialist weiter: "Es handelt sich hierbei um ein generalisiertes Mittel, um Informationen auch in nicht formatierter Form zwischen Applikationen auszutauschen." Das Interface eigne sich insbesondere für Benutzter, die selbst keine Cross-Memory-Service-Kommunikation entwickeln wollten.

Die dritte Neuerurg zielt auf eine Unterstützung externer Datenbankstrukturen und wird anfänglich als Basis für eine SQL-Schnittstelle von NCL zu DB2 dienen. Die Verbindung zu DB2 realisiert die Call Attach Facility (CAF) von IBM. Da mehrere NCL-Prozesse auf die DB2-Datenbankstruktur zugreifen können, ist es möglich, mehr Daten von Geschäftsanwendungen in die automatisierte Netmaster-Umgebung zu integrieren.

Offermann erläutert: "Es gibt viele Anwender, die DB2 als strategisches Datenbanksystem einsetzen. Hier sind dann auch wichtige Daten für das Netzwerkmanagement abgelegt. Mit herkömmlichen Tools für die Verwaltung konnte man jedoch bisher nicht auf diese Files zugreifen." Durch den neuen Support sei zudem eine Einbindung von IBMs zukünftiger Systemview-Datenbasis für heterogene Netze realisierbar.

Ergänzt wurden auch die MAP Data Services (MDS): Diese Dienste bieten eine neue Strategie zur Darstellung von Daten und stellen umfassende Funktionen zur Kodierung und Dekodierung externer Datenformate bereit, so daß laut Hersteller mehr Daten als bisher in die Automatisierungsumgebung von Netmaster 2.2 einbezogen werden können. Offermann: "MDS wird dazu dienen, mit beliebigen Datenstrukturen auf eine sehr einfache, objektorientierte Weise Daten zu verarbeiten. So muß sich ein Programmierer mit der Komplexität der Strukturen von Standardprotokollen wie SNMP, CMIP oder NMVT (Network Management Vektor Transport) nicht auseinandersetzen." Programme würden also unabhängiger von künftigen Entwicklungen im Bereich der OSl-Netzwerk-Management-Protokolle. MDS sei auch ein wichtiger Baustein für das Entwicklungsprojekt zwischen Systems Center und DEC - mit dem Ziel, die SNA-Welt mit Digitals Management Control Center (MCC) zu verbinden.

Als weitere Innovationen oder Erweiterungen führt Systems Center folgende Features an:

- Event Distribution Services: Mit dieser Systemeinrichtung können Informationen über Vorfälle verteilt werden, die von den Benutzern oder vom System generiert wurden. Benutzer sind so in der Lage, eine Feinabstimmung vorzunehmen, damit sie Meldungen über bestimmte Ereignisse erhalten.

- Network Tracking System (NTS): Das Network Tracking System wurde erweitert und liefert jetzt in einem Bildschirm Session-Informationen über eine Multidomain-Umgebung. Die Benutzer können ihre Session-lnformation nun von einem zentralen Standort aus überprüfen - auch dann, wenn die Sitzungen mehrere Hosts umfassen. Darüber hinaus ermöglicht NTS nun eine vollständige MAI Session Awareness.

- Network Error Warning System: Mit Netmaster 2.2 ist eine neue Request-/Response-Architektur für Zeilenkommandos eingeführt worden. Mit Hilfe der neuen Prozeduren können die Benutzer in einer automatisierten Operations-Umgebung erwartete Informationen an anderere Prozeduren weiterleiten, so daß diese Routinen die zurückgegebenen Daten verarbeiten können.

- Resource Status Monitor: Die Funktionalität und der Nutzungsbereich des Resource Status Monitors unterstützt jetzt zusätzlich die Parameter generischer Feldnamen, Suche nach Verwendung von Wildcards Verwendung von Klammern bei Suchargumenten, Verwendung von Feldbereichen, -listen oder -präfixen als Suchargumente, Verwendung von Wertebereichen oder -listen als Suchargumente und Ausgabelisten in aufsteigender und absteigender Reihenfolge.

- Network Control Language/Extended Functions (NCL/EF): Die Datenbank NCL/EF, welche die Basis für das Netmaster-Repository bildet, ist in den Bereichen Sicherheit, Nutzbarkeit, Performance und Integrität, erweitert worden.

Netmaster Version 2.2 kann auf den Host-Systemen MVS (SP, XA, ESA), VM (SP, HPO, XA), DOS (VSE, VSE/SP) und Fujitsu (MSP/FSP) installiert werden. Die Preisstruktur des im vierten Quartal verfügbaren General Release ist rechnerabhängig. Bestehende Lizenznehmer erhalten die neuen Funktionen ohne zusätzlichen Kostenaufwand.