Vom relativen Wert der Datapro-Zahlen:

Systemauswahl per "Ease of Use"

12.03.1982

Softwarekauf ist ein Risiko. Der Kauf eines Datenbanksystems ist ein größeres Risiko als der Kauf eines Sort-Programms - so die Erfahrung eines Unternehmens. das 1981 ein Datenbanksystem A installierte. Nach sieben Monaten voller Schwierigkeiten löste das Unternehmen System A durch System B ab. Seitdem ist das Unternehmen zufrieden. (B war in der Auswahlphase knapp geschlagen worden.)

Die erste Entscheidung war nach folgendem bekannten Rezept gefallen: Für die Grundmasse nehme man die (wirklich fundierten) Datapro-Produktbeschreibungen sowie Benchmarks über die Performance und verknete dies mit Referenzkundenaussagen zu einer Basismeinung. Der Favorit schält sich heraus. Für den Beleg wähle man seine einzigartigen Stärken, ziehe die Schwäche des konkurrierenden Produkts unter und würze mit besonders imponierenden Fremdworten (das alles liefert der favorisierte Anbieter frei Haus). Mit einem Schuß Datapro-Bewertung runden wir das Ganze nun objektiv ab.

Im angeführten Fall hatten 0,2 Punkte Differenz für "Ease of Use" den Ausschlag für A vor B gegeben. Nach sieben Monaten Difficulty of Use sprang der Kunde über den eigenen Schatten der richtigen Entscheidung und über die statistische Objektivität von neun US-Anwendern hinweg, die die 0,2-Punkte-Differenz verursacht hatten.

Er testete System B, kaufte System B und hat seitdem den erhofften Ease of Use. Nur: Wie man das objektiv mißt, weiß er heute noch nicht.

*F. Jörgen Kamms ist freier Marketing-Berater EDV in Bergisch Gladbach