High-Tech-Messe in München startet im Herbst '86 mit 180 Ausstellern:

Systec will CeBIT keine Konkurrenz machen

09.05.1986

MÜNCHEN (hö) - "Es müssen zwar keine Champagnerkorken euphorisch knallen, aber wir gehen davon aus, daß die Systec in allen Bereichen, die sie mit ihrer Thematik tangiert, schon jetzt auf einer soliden Basis steht." So kommentierte Münchens Messe-Boß Gerd vom Hövel vor Journalisten die Vorbereitungen für Münchens neuestes Messe-Kind, das im Herbst erstmals aus der Taufe gehoben wird: Die 1. Internationale Fachmesse für Computerintegration in Logistik, Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Qualitätssicherung mit parallel stattfindendem Kongreß.

Obwohl die Thematik alles andere als einfach sei, habe die Industrie äußerst positiv reagiert: "Für die Premiere vom 27. bis 30. Oktober liegen uns heute rund 180 verbindliche Anmeldungen vor, darunter praktisch alle Marktführer", begründet vom Höfec seinen Optimismus. Die Frage nach dem Sinn einer Systec, die angesichts der übervollen deutschen (...)sselandschaft sicherlich ihre Be(...)htigung hat, sieht der Geschäftsführer der Münchener Messe- und Ausstellungsgesellschaft durch das Konzept beantwortet: "Es wird im Interesse aller Beteiligten immer wichtiger, Messethemen klar abzugrenzen, ohne dabei die interdisziplinäre Vernetzungsnotwendigkeit außer acht zu lassen." Messepolitisch habe die Systec ihren festen Platz im Münchner Gesamtelektronik-Konzept: Jede High-Tech-Messe finde entsprechend dem Innovationsrhythmus ihrer jeweiligen Zielgruppe mit divergierenden Schwerpunktthemen im Zweijahresturnus statt. Systec bedeute dabei klare Konzentration auf die Computerintegration in Konstruktion und Fertigung, alternierend zur "Systems" mit deren Schwerpunkt auf Kommunikation und Computer.

CIM als Komplettlösung wird Angebotsschwerpunkt

Zielgruppe der neuen Veranstaltung sind Entwicklungs-, Konstruktions-, Fertigungs- und Systemingenieure in industriellen Klein-, Mittel- und Großbetrieben. Thematisch tangiert werden sollen alle technischen Bereiche vom Maschinen- und Fahrzeugbau über die Elektrotechnik/ Elektronik bis hin zum Bauwesen. Das Ausstellungsangebot umfaßt nach Angaben der Messegesellschaft neben Hardware und Informationssystemen die entsprechende Standard- und Anwendungssoftware. Weitere Schwerpunkte bilden Vernetzungs- und Schnittstellenlösungen, Systemkomponenten und Peripherie sowie flexible Automatisierungssysteme. Das Angebot gehe insgesamt deutlich in Richtung computerintegrierte Fertigung. Man wolle CIM als Komplettlösung präsentieren. Gezeigt werden soll die echte rechnerintegrierte Konstruktion und Produktion mit allen vor- und nachgeschalteten betrieblichen Operationen bis hin zur Unternehmensführung und Administration.

Intensiv mit der Zielsetzung und Definition von CIM befaßt sich auch der Kongreß "Rechnerintegrierte Konstruktion und Produktion '86", der parallel zur Ausstellung stattfindet: Unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Joachim Milberg soll die Entwicklungsphilosophie der Produkte klargelegt werden. Auf dem Programm steht auch eine Auseinandersetzung mit der Methodik, den Anforderungen und dem Stand der Hardware- und Softwaretechnik sowie dem CIM-"Rückgrat", der Kommunikationstechnik und MAP. Diesbezüglich sei es gelungen, so vom Hövel, die europäische MAP-User-Group zu einer Teilnahme auf der Systec zu bewegen, um "als unmittelbarer Übersetzer der MAP-Philosophie" bereit zu sein.

Die zweite Parallelveranstaltung, der "lnternationale CAD-Kongreß" (27. und 28. Oktober), verließ das bisherige Systems-Umfeld und findet jetzt parallel zur Systems statt: Zum Thema "Datenverarbeitung in der Konstruktion '86" referieren und diskutieren unter der wissenschaftlichen Leitung von. Dr. H. Grabowski die federführende VDI-Gesellschaft EKV zusammen mit dem VDMA, dem ZVEI, dem VDI-Technologiezentrum und der Gesellschaft für Informatik übergreifend und fachbezogen über den Stand der CAD/CAM-Technologie. Behandelt werden die

Themen CAD-Systemfunktionen, Entwicklungstrends sowie Erfahrungen bei der Anwendung von Schnittstellen.

Um allen Gerüchten vorzubeugen, äußerte sich Eberhard Färber, Vorsitzender des Systec-Fachbeirates und Geschäftsführer der Münchner PCS GmbH, zum neuen Messekonzept: "Die Systec ist nicht als Antwort auf die Trennung der Hannover-Messe zu verstehen. Die Konzeption war bereits lange vor dem Bekanntwerden der Hannover-Pläne im Entstehen." Die Entscheidung resultiere vielmehr aus der Erkenntnis, daß Datenverarbeitung keineswegs nur mehr eine Sache des Rechenzentrumsleiters ist, sondern ein Werkzeug für jeden Arbeitsplatz.