Symantec vereinfacht Backup von Filialen

27.04.2006
Die Software "Pure Disk" kooperiert mit "Netbackup", ist aber auch einzeln einsetzbar.
Der Chef im Ring ist der Metabase Server, der über Agenten die Datensicherung der Filialen steuert.
Der Chef im Ring ist der Metabase Server, der über Agenten die Datensicherung der Filialen steuert.

Symantec bringt mit "Veritas Netbackup 6.0 Pure Disk Remote Office Edition" eine Lösung auf den Markt, mit der Unternehmen laut Hersteller das Backup ihrer Außenstellen sicher, zuverlässig und komfortabel administrierbar organisieren können. Die Software nutzt Festplatten- statt Bandsysteme zur Datensicherung.

Pure Disk

• Spart IT-Personal in den Außenstellen,

• reduziert Speicher- und Netzressourcen mindestens um den Faktor Zehn,

• erlaubt die Einhaltung der Compliance-Vorschriften auch in den Außenstellen,

• ermöglicht die rollenbasierende Vergabe der Zugriffsrechte und

• gewährt den Datenzugriff über ein Web-Interface von überall aus.

Anwender bisher unzufrieden

Derzeit steht die bessere Anbindung von Remote Offices im Brennpunkt vieler Entwicklungen, wie die diversen Lösungen zu "Wide Area File System" (WAFS) von Anbietern wie Brocade, Microsoft, Cisco, Fujitsu-Siemens und anderen beweisen. Das Thema wurde lange Zeit vernachlässigt, gewinnt aber besonders durch die zahlreichen neuen Rechtsvorschriften - Stichwort Compliance - nicht nur in den USA an Bedeutung. Allein in den USA unterhalten Unternehmen 4,4 Millionen Außenstellen, die Daten speichern. Doch wer sorgt dort für das Backup der Informationen? In kleineren Büros übernimmt das oft ein technisch interessierter Kollege zusätzlich, festgelegte Prozeduren für Backup und Restore sind vielfach nicht vorhanden.

Sicherheitslücken schließen

Und selbst wenn die Büros die Daten regelmäßig sichern, dann schicken sie die unverschlüsselten Archivbänder in die Zentrale. Gehen sie auf dem Transport verloren, wird die Öffentlichkeit hellhörig, weil immer wieder vertrauliche Informationen wie Kreditkartennummern in die falschen Hände geraten. Zusätzlich erfordern Rechtsvorschriften, dass auch die Daten von Außenstellen gesichert und prüfbar sind.

Symantec hat 2005 in den USA eine Studie zu Remote Offices in Auftrag gegeben und erfahren, dass 69 Prozent der IT-Verantwortlichen mit dem Backup-Prozedere ihrer Außenstellen vor allem aus Compliance-Gründen unzufrieden sind. "Die Anforderungen von Remote Offices wurden bei der Konzeption von Backup-Lösungen kaum bedacht", erklärt Wim De Wispelaere, Senior Manager Product Management für Netbackup Pure Disk. Pure Disk soll diese Lücke schließen. Die Software wurde ursprünglich von der belgischen Data Center Technology (DCT) entwickelt, die im April 2005 von Veritas übernommen wurde, bevor beide Firmen im Juli des gleichen Jahres zu Symantec kamen.

Die Lösung besteht aus drei Komponenten, die im zentralen Rechenzentrum installiert werden: dem "Metabase Server & Engine", den "Content Routers" und dem "Storage Pool Manager". Zusätzlich werden Agenten - "Clients" - auf den Servern der Filiale installiert. Sie verschlüsseln die Daten und senden sie an die Zentrale, wo sie auf Festplatten-Arrays abgelegt werden.

Daten im RZ sichern

Dort stehen sie zur weiteren Behandlung, etwa durch die Netbackup-Software, bereit und können auf Band gespeichert oder in ein zweites Rechenzentrum transferiert werden. So weit folgt Pure Disk dem WAFS-Modell. Auch dass die Daten beim Transfer komprimiert werden, um Bandbreite oder Backup-Zeit zu sparen, ist nicht außergewöhnlich.

Das Besondere ist dagegen die "File Identification": Die Dateien oder Files erhalten unverwechselbare Prüfsummen, wobei das System die Dateisegmente auf ihre Inhalte überprüft. Das hat den Vorteil, dass die Informationen in der Zentrale nur einmal gespeichert werden, auch wenn viele Außenstellen die gleiche Datei, beispielsweise eine Preisliste, zum Backup versenden. Ändert ein Büro ein Teilsegment der Datei - im Beispiel den Preis eines Produkts - , dann ändert sich die Prüfsumme der Datei. Neu gespeichert wird aber nur das geänderte Segment. Die Technik von Pure Disk ähnelt dem Verfahren, das EMC für den "Centera"-Speicher für unveränderliche Inhalte anwendet. Die EMC-Technik stammt übrigens auch aus Belgien. Sie kam durch die Übernahme von Filepool Inc. zum Speicherspezialisten. Nach Angaben von Symantec-Manager De Wispelaere besteht aber kein Zusammenhang zwischen den belgischen Softwarehäusern.

Befindet sich die Datei im Rechenzentrum, werden die Metadaten von den Nutzdaten getrennt. Jede Metabase-Engine kann die Metadaten von 50 Millionen Files handhaben. Die Content Router speichern die Nutzdaten. Beide Systeme lassen sich horizontal auch während des Backup-Prozess erweitern. Die Content Router mit den Nutzdaten akzeptieren gemischte Speicherumgebungen und erlauben den Anschluss aller gängigen Speicherlösungen. Dabei verteilen sie intern die Lasten zwischen den Speichergeräten. Diese Funktion eignet sich auch zum weichen Übergang von einer Backup-Generation zur nächsten.

Zugriff über Web-Interface

Symantec ist stolz auf die Verwaltungsfunktionalität von Pure Disk, die es zum einen erlaubt, die Zugriffsrechte auf die Files rollenbasierend, also nach der Funktion des Benutzers, zu vergeben und andererseits den Zugriff auf die Daten über ein Web-Interface von überall aus und ohne Agenten erlaubt - vorausgesetzt, man ist berechtigt. Beim Transfer sind die Daten natürlich verschlüsselt. Auch für das Lizenzmodell hat sich Symantec etwas einfallen lassen und verzichtet auf die komplizierte Berechnung, die früher bei Veritas üblich war. Die Kosten für Pure Disk sind gestaffelt nach dem komprimierten Speichervolumen. Für 1 TB komprimierte Daten, das entspricht rund 15 TB unkomprimiert, liegt der Preis bei rund 21000 Euro. (kk)