Superserver statt Mainframes/Sparccluster fuer hohe Verfuegbarkeit und parallele Datenbanken Die jaehrliche Ausfallzeit liegt bei etwa zwei Stunden

10.11.1995

Von Mike Schroeder*

Egal ob fuer Data-Warehousing, Decision Support, Online Transaction Processing oder andere Anwendungen: Der Bedarf an schnellem, zuverlaessigem Datenbank-Management war nie hoeher. Zudem erkennen Unternehmen, dass ein schneller Zugriff auf unternehmensweite Daten und die Moeglichkeit, diese zuegig zu verarbeiten und auszuwerten, einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. In diesem Zusammenhang wird der Cluster-Technologie neuerdings wieder verstaerkte Aufmerksamkeit gewidmet.

Cluster-Technologie hat sich im proprietaeren Umfeld bereits seit den 80er Jahren bewaehrt. Neue Entwicklungen bringen sie jetzt auch auf offene Systemplattformen, die ein attraktiveres Preis- Leistungs-Verhaeltnis bieten und fuer die eine grosse Anzahl von Anwendungen verfuegbar ist.

Als wichtigsten Aspekt nennen Anwender von Cluster-Systemen den Faktor der hohen Verfuegbarkeit. Waehrend Stand-alone-Unix-Systeme mit Raid-Massenspeichern und unterbrechungsfreier Stromversorgung bis zu 99,5prozentige Systemverfuegbarkeit bieten, koennen Server- Cluster von Sun Microsystems aufgrund ihrer Fehlerrobustheit und ihrer automatischen Systemrekonfigurierung eine Verfuegbarkeit von 99,98 Prozent garantieren. Auf den ersten Blick scheint dies nur einen minimalen Unterschied auszumachen.

Keine Passivitaet redundanter Systeme

99,98 Prozent bedeuten umgerechnet jedoch eine Systemausfallzeit von nur zwei Stunden pro Jahr bei 24stuendigem Betrieb an 365 Tagen im Jahr. Dies erfuellt weitestgehend die Anforderungen an Systeme fuer geschaeftskritische Aufgabenstellungen.

Im Gegensatz zu fehlertoleranten Systemen - die ueblicherweise mit einem kompletten Satz redundanter Hardware im Hot-Standby-Modus ausgestattet sind - laesst sich bei einem Cluster das redundante System im taeglichen Betrieb nutzen. Dieser Performance-Schub in Verbindung mit der Skalierbarkeit der Systeme ist der zweite massgebliche Vorteil von Cluster-Architekturen.

Cluster-Technologie ist insbesondere fuer solche Firmen interessant, die einen Teil oder alle ihre Schluesselanwendungen von einem zentralen auf ein flexibles Client-Server-Konzept verlagern wollen. Server-Cluster verbinden hohe Verfuegbarkeit, Skalierbarkeit, Speicherkapazitaet und Sicherheitsaspekte von Mainframes mit kostenguenstiger, auf Standards basierender Technologie. Cluster fuehren nicht nur traditionelle File-Server- Aufgaben besser aus, sie ermoeglichen auch, moderne Applikationen auf Client-Server-Architekturen zu nutzen.

Die Sparccluster-Systeme von Sun bieten durch ihre RAS- Eigenschaften (Reliability, Availability und Serviceability) einen hohen Support-Level zu guenstigen Preisen. Sparccluster sind auf einfache und schnelle Reparatur ausgelegt, eine zweistuendige Response-Zeit und 24stuendiger Service an allen Wochentagen sind Standards des neuen Sparccluster-Support-Service-Programms von Sun.

Die Sparccluster sind in zwei Konfigurationen verfuegbar - als PDB- (Parallel Database) oder HA-Server (High Availability). Sie unterscheiden sich hauptsaechlich durch ihre Software (siehe Kasten).

Der Sparccluster HA unterstuetzt hochverfuegbare Datenservices fuer NFS Version 2, Oracle 7, Sybase System 10 und Informix Online 7. Der Sparccluster PDB ist die Plattform fuer parallele Datenbanken. Derzeit ist Oracle mit seinem Oracle Parallel Server

(OPS) der einzige Lieferant, der diese Architektur nutzt. Sybase und Informix werden jedoch im kommenden Jahr Software fuer PDB anbieten.

Wie alle Sun-Systeme laufen die Sparccluster unter dem Betriebssystem Solaris 2.4, fuer das 3000 Anwendungen zur Verfuegung stehen, darunter von Softwarehaeusern wie Oracle, Sybase, Informix, Ingres, Progress, Empress, Computer Associates, SAP, Peoplesoft, Andersen Consulting, EDS, SHL Systemhaus, Tivoli, Red Brick, Prism, Netscape, Next Computer, Platform Computing, DB2 und SAS. Solaris unterstuetzt standardisierte Schnittstellen wie DCE, CDE, Posix, SVR4 und Spec 1170.

Zwar sind die Sparccluster sehr robust, doch spielt die Software eine massgebliche Rolle dabei, die hohe Verfuegbarkeit zu gewaehrleisten. Obwohl sich Jobs manuell umlagern lassen, falls ein Knotenrechner ausfallen sollte, stellt Failover-Software sicher, dass eine Rekonfigurierung automatisch erfolgt. Die Anwender, die auf diesem Server arbeiten, bemerken maximal eine Verzoegerung im System-Response-Verhalten.

Der Sparccluster HA nutzt die Solstice-HA-Failover-Software, der Sparccluster PDB die PDB-Software. Beide Softwarekomponenten bieten automatisches Fehler-Management. Die Solstice-HA-Software besitzt Eigenschaften wie NFS-File-Lock-Migration und IP-Failover, die PDB-Software unterstuetzt Distributed-Lock-Management und Shared-Concurrent-Access. Um das Cluster-Management zu vereinfachen, ermoeglichen alle Sparccluster das Operating einer Cluster-Konsole.

Load-Balancing- und Job-Scheduling-Software fuer Solaris 2 erlauben die Aufgabenverteilung und Integration der Server in traditionelle Mainframe-Umgebungen. Darueber hinaus stehen diverse Transaktionsmonitore, wie Tuxedo, Top-end, Microfocus Transaction Manager, und Encina von IBM zur Verfuegung.

Moderne Grossunternehmen sind heutzutage normalerweise weitreichend vernetzt. In solchen Umgebungen sind die Unternehmensdaten ueber verschiedene Systeme - oftmals auch Cluster - verteilt.

Sun unterstuetzt alle wesentlichen Protokolle. Zu diesen zaehlen zum Beispiel X.25, SNA, BSC, Token Ring, Ethernet, Fast Ethernet, FDDI (single attach/dual attach), ATM (155 Mbit/s) und NFS. Sun bietet die unabdingbaren Enterprise-Management-Produkte fuer die System- und Netzwerkadministration, das Speicher-Management, die Softwaredistribution und die Systemsicherheit an.

*Mike Schroeder ist Produkt-Marketing-Manager fuer Server-Systeme der Sun Microsystems GmbH in Muenchen.