Supermikro mit UNIX-Potemkin'sche Dörfer?

16.07.1982

Unix beherrscht seit Ende letzten Jahres die Schlagzeilen der Fachpresse. Über 10 Jahre wurde dieses von Bell Laboratories entwickelte Multiuser-Timesharing-System fast ausschließlich weitab der kommerziellen EDV-Szene in den wohlbehüteten EDV-Küchen technisch wissenschaftlicher Informatik Institute eingesetzt.

Der plötzliche "run" von Großsystem- und Mikro-Herstellern auf diesen komfortablen Veteran des Timesharings kommt nicht zufällig. Sinkende Hardwarekosten auf der einen und steigende Softwarekosten auf der anderen Seite machen drei hervorragende Eigenschaften dieses Systems heute attraktiver denn je: die völlig anwender-transparente Struktur, das geringe Overhead und die hardwareunabhängige Tansportabilität. Trotzdem dieses komplexe System im kommerziellen Markt noch weitgehend unbekannt ist, wird es in Fachkreisen bereits zu einem neuen Standard erhoben. Entsprechend bemühen sich Hardware-Anbieter mit dem zu erwartenden Boom Schritt zu halten.

An Ankündigungen neuer Super-Mikros mit UNIX oder unix-verwandten Betriebssystemen fehlt es nicht - nur sind es meist noch Potemkin'sche Dörfer - und dem, der sich konkret mit der System -bzw. Applikationsentwicklung oder Ausbildung auf diesen explosionsartig wachsenden Markt vorbereiten muß, reichen marketing-politische Absichtserklärung nicht.

Außer den klassischen 120.000-DM-Mini-Komplettsystemen ist die Auswahl an greifbarer unix-orientierter Hardware noch recht dürftig. Der 16/ 32-bit-Mikro von CODATA - CTW 300 - mit seiner 68.000 CPU stellt hier eine der wenigen Ausnahmen dar: Standard UNIX V7, alle Systemcalls, erweiterte shell, bis 1,5 MB Hauptspeicher, bis 4 x 80 MB externer Speicher, Databackup 17 MB Tape Cardridge oder 9-TRACK Tape!!! u.v.a.m. - und das alles lieferbar - halb so teuer wie sie erwarten - und zwar HEUTE!

Weitere Informationen: Lichtenstein & Partner GmbH; Berner Strasse 91; 6000 Frankfurt/M. 56;

Tel. .0611/ 5 07 27 27; Tlx. 411 004