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Super-Retro-Text-Adventures: Wo Content noch King ist

15.11.2005
Private Autoren setzen den Schwerpunkt auf die Story eines Computerspiels.

Mitte der 80-er Jahre, als die Branche der Computerspiele noch keine Branche war, vertrieben sich soziale Randgruppen die Zeit mit Text-Adventures. Statt wie heutzutage auf Symbole zu klicken oder Zombies/Roboter/Menschen grußlos zu füsilieren, fand die Interaktion damals noch mittels der Schrift statt: Man tippte einen Befehl ("open door") in die Kommandozeile, und das Programm reagierte prompt mit einer Textausgabe. Meistens tippte man etwas, was die Software nicht verstand. Das war Entertainment. Der Software hingegen war es egal, denn sie wartete ohne zu Murren einfach auf den nächsten Befehl. Echtzeit war Zukunftsmusik.

Trotz Megapixel-Auflösung und 16 Millionen Farben hat sich die Spieleszene im Lauf der Jahre über Wasser gehalten, wenn auch nicht unbedingt auf breiter Front. In den USA fechten die Schriftsetzer seit geraumer Zeit eine jährliche Meisterschaft aus, die vom "Wall Street Journal" jetzt als "Super Bowl des Genres" geadelt wurde. Auf der Site der Veranstalter stehen diverse Spiele zum Downloaden und ausgiebigen Testen bereit. Wer will, kann dort auch eigene Games nach Absprache einreichen. Eine Einschränkung: Der Name "Leather Goddesses of Phobos" ist leider schon vergeben. (ajf)