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Super-Dienstag für digitale Wahlmaschinen ein Flop

04.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Während der Präsidentschaftsanwärter der demokratischen Partei, John Kerry, am Superdienstag an den Wahlurnen alles für seine Kandidatur zum mächtigsten Mann der Welt klar machte, war an den digitalen Wahlmaschinen nichts mehr klar. Eingefrorene Bildschirme und nicht funktionierende Computer machten für viele Wähler im bevölkerungsreichen Kalifornien die Wahl zur Qual. Wegen der havarierten Wahlmaschinen kam es zu stundenlangen Verzögerungen. Wähler mussten in andere Wahlbüros und dort mit herkömmlichen Papierzetteln ihre Stimme abgeben.

Die Erfahrungen in Kalifornien sowie in den Bundesstaaten Georgia und Maryland sind insofern von Bedeutung, weil im November bei den Präsidentschaftswahlen mindestens 50 Millionen Wahlberechtigte den US-amerikanischen Präsidenten bestimmen werden. Dann werden Dutzende Bundesstaaten berührungsempfindliche Monitore installieren. Allgemein hofft man, dass sich die absurden Fehler der Wahl von 2000 insbesondere in Florida mit den so genannten Punch-Cards nicht mehr wiederholen durch den Einsatz der Digitaltechnik.

Für die jetzt aufgetretenen Probleme machen Beobachter insbesondere schlecht instruierte Wahlkampfhelfer verantwortlich, die durch die neue Technik überfordert gewesen seien.

Die jetzt inkriminierten Systeme haben aber noch einen gravierenden Mangel: Sie produzieren keinen Papiernachweis über die Wahlvorgänge. Deshalb befürchten viele, dass es bei der Wahl im November zu einem heillosen Durcheinander kommen könnte, wenn neben nicht funktionierenden Wahlmaschinen auch keine Unterlagen mehr über die Wahlen vorliegen würden. Nachvollziehbare Wahlüberprüfungen sind dann unmöglich. (jm)