Erweiterungen sollen Akzeptanz erhöhen

Sun will Java zur umfassenden Entwicklungsplattform machen

07.06.1996

Besonders die Plattformunabhängigkeit und die Sicherheitsfunktionen machen Java nicht nur für das Internet, sondern auch für den unternehmensinternen Einsatz interessant. Dabei ist die Anbindung neu entstehender Intranet-Applikationen an die vorhandene DV zumeist unabdingbar. Neben verbesserter Unterstützung für Multimedia zielen die von Suns Tochterunternehmen Javasoft angekündigten Java-Erweiterungen vor allem in diese Richtung.

Ein Teil der geplanten Programmierschnittstellen soll in das Java-Basissystem integriert werden, alle anderen will die Sun-Tochter zu "Java Standard Extension APIs" zusammenfassen.

Von ersteren erwartet Alan Baratz, Präsident von Javasoft, daß sie kurzfristig direkt in die meisten Betriebssysteme aufgenommen werden. Die Erweiterungs-APIs sollen sich zu einem Satz offener, frei erweiterbarer Schnittstellen entwickeln.

Während die Media APIs in erster Linie den Entwicklern von Multimedia-Anwendungen das Leben leichter machen sollen und Funktionen für Audio, Video und 2D- sowie 3D-Grafiken beinhalten, kommen die anderen Schnittstellen vor allem der Java-Programmierung für das traditionelle DV-Umfeld entgegen.

Offensichtlich gilt dies besonders für die Enterprise APIs, die Java-Programme an Unternehmensdatenbanken und herkömmliche Applikationen anbinden können. Sie umfassen unter anderem die "Java Database Connectivity" (JDBC), "Java Remote Method Invocation" (RMI) für Client-Server und Peer-to-peer-Anwendungen und eine "Interface Definition Language" (IDL), die dem Standard der Object Management Group entspricht.

Die Commerce APIs mit ihren Funktionen für den Zahlungsverkehr sind vor allem für Unternehmen interessant, die Transaktionen über das Internet abwickeln wollen. Zusätzliche Sicherheit läßt sich dabei mit den Security-APIs erzielen, die Funktionen für Authentifizierung und Verschlüsselung beinhalten.

Neben diesen APIs soll die Klassenbibliothek "Hot Java" der Entwicklung von Java-Anwendungen Auftrieb verleihen. Ihr Name erlangte bereits Bekanntheit durch den "Hot Java"-Browser, den Sun als Referenzanwendung auf Basis der gleichnamigen Library entwickelte. Die neue Version wird voraussichtlich im vierten Quartal 1996 verfügbar sein. Sie eignet sich zur Entwicklung vollständiger Benutzumgebungen, in denen Java-Applets ablaufen können. Bei Javasoft denkt man dabei an Desktops für das Java-basierte Betriebssystem Java-OS oder an Mail-Clients, sogenannte Web-Kiosks, schwarze Bretter und auch interaktive Spiele.