Siebte Entwicklerkonferenz Java One

Sun will Durchbruch von .NET verhindern

05.04.2002
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems hat auf der Entwicklerkonferenz Java One in San Francisco den weiteren Java-Fahrplan festgelegt. Firmenchef Scott McNealy betonte vor allem die Offenheit der eigenen Plattformen, die sie von Microsofts .NET unterscheide. Eine Änderung der Lizenzbedingungen soll auch die Mitarbeit von Open-Source-Teams erlauben.

Sun ging es angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks durch Microsoft vor allem darum, die Popularität von Java zu betonen. Vice President Richard Green bezifferte die Java-Programmierer auf weltweit mehr als drei Millionen, damit werde die Zahl der Visual-Basic-Entwickler übertroffen. Zudem sei die Nutzung von Java für die Entwicklung von Enterprise-Anwendungen im vergangenen Jahr um 39 Prozent gestiegen, der Markt für Software auf Basis der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) habe ein Volumen von zwei Milliarden Dollar überschritten.

Auch wenn die Sun-Offiziellen ihre eigenen Leistungen ausgiebig lobten, wurden sie doch nicht müde, den Community-Aspekt von Java hervorzuheben. Der Java Community Process (JCP) und die breite Unterstützung der Softwareindustrie dienten McNealy als wesentliches Differenzierungsmerkmals gegenüber Microsofts .NET. Mit mehr als 500 Herstellern, die in den JCP involviert seien, unterscheide sich Java deutlich vom proprietären Modell der Gates-Company.

Die Offenheit der Java-Plattform sollen außerdem geänderte Lizenzbestimmungen demonstrieren, die nun auch Open-Source-Teams die Teilnahme am JCP erlauben. Freie Entwickler werden demnach zukünftige Java-APIs, die auf ihren Vorschlägen beruhen, unter Open-Source-Lizenzen publizieren können. Außerdem möchte Sun eine Reihe von solchen Java Specification Requests (JSRs) unter eine freie Lizenz stellen. Open-Source-Projekte sollen darüber hinaus durch kostenlose Werkzeuge für Kompatibilitätstests sowie finanzielle Zuwendungen unterstützt werden.

Angesichts der zahlreichen Java-Implementierungen, vor allem auch von J2EE, beschwor Scott McNealy die anwesenden Entwickler, besonderes Augenmerk auf die Portabilität ihrer Programme zu legen. Um ihnen diese Aufgabe zu erleichtern, stellt Sun nun das "Application Verification Kit" zu Verfügung.

Wie schon in vergangenen Jahren trommelten die Redner von Sun auch auf der siebten Java One für die Nutzung ihrer Technologie in Kleingeräten. Angeblich befänden sich schon mehr als 75 Millionen Java-fähige PDAs und Mobiltelefone in den Händen von Endanwendern. Um diese Position weiter auszubauen, kündigte die Unix-Company unter dem Codenamen Matey eine Version der Java 2 Micro Edition (J2ME) an, die gegenüber der aktuellen Ausführung deutliche Geschwindigkeitsverbesserungen bringen soll. (ws)