Javabeans und Foundation Classes

Sun brennt ein Feuerwerk von Java-Ankündigungen ab

18.07.1997

Auf der Internet World in Chikago, die vom 23. bis 25 Juli stattfindet, stellt Sun als erste Ergebnisse die "Enterprise Javabeans Specifications" vor. Diese Festlegungen dienen der Integration von Geschäftslogik in Anwendungen mit Möglichkeiten zur Transaktionsverarbeitung. Ein Anwender verglich das Konzept in seiner Bedeutung mit der Einführung der Fertigungsstraßen bei Ford zu Beginn des Jahrhunderts. Mit Enterprise Javabeans werde es möglich, die Arbeitsteilung bei der Software-Entwicklung global einzuführen, wobei jeder Beteiligte die Ergebnisse der anderen Standorte als Black-box-Komponente verwenden könne. Konkret vorgestellt werden Features des unter der Bezeichnung "Glasgow" entwickelten "Javabeans Developer Kit". Die Glasgow-Spezifikationen sollen in den kommenden zwei Monaten eingefroren werden.

Etwas rascher wird die Objektbibliothek "Java Foundation Classes" (JFC) fertig, die Sun mit Netscape erarbeitet hat. Das erste Developer-Release ist jetzt freigegeben worden, Betaversionen sollen in Kürze folgen. Die endgültige Ausführung soll dann Ende des Jahres mit der nächsten Version des Java Developer Kits ausgeliefert werden.

Bei den JFCs handelt es sich um Basiskomponenten, aus denen sich Desktop-Anwendungen für Inter- und Intranet-Umgebungen zusammenstellen lassen. Zu den Klassen gehören insbesondere Funktionen zur Veränderung der Benutzerumgebung während des laufenden Betriebs, um sie zum Beispiel an die Bedürfnisse von sehbehinderten Menschen oder für spezielle Geschäfts- und Wissenschaftsapplikationen anzupassen.

Außerdem sollen sich Texte und Bilder - wie schon jetzt bei Opendoc-Anwendern - mit der Maus aus der Browser-Umgebung in Client-Anwendungen ziehen lassen. An der Programmierung von JFC haben sich neben Sun und Netscape daher die Opendoc-Entwickler Apple und IBM, aber auch Oracle und Borland beteiligt. Selbst Microsoft hat laut Sun beratend mitgewirkt.

Schließlich wird auf der Internet World noch der "Java Transaction Server" angekündigt, der nun dem für heterogene Umgebungen entwickelten Objektstandard Common Object Request Broker Architecture (Corba) entspricht. Damit festigt Sun sein nicht immer ganz freiwilliges Corba-Engagement. So mußten die Java-Entwickler kürzlich dazu gedrängt werden, die Corba-Erweiterung Internet Inter-ORB Protocol (IIOP) zu verwenden (siehe CW Nr. 28 vom 11. Juli 1997, Seite 4).