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Sun auf dem Weg der Besserung

27.10.2006
Der amerikanische Server- und Softwarekonzern Sun Microsystems hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/2007 seinen Verlust angesichts stark gestiegener Umsätze halbiert.

Sun schrieb in dem am 1. Oktober beendeten Dreimonatsabschnitt nur noch einen Nettoverlust von 56 Millionen Dollar oder zwei Cent je Aktie, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 123 Millionen Dollar oder vier Cent pro Anteil angefallen war. Im aktuellen Ergebnis enthalten sind laut Sun eine Reihe von Sonderfaktoren, darunter Aufwendungen in Höhe von 21 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der aktuell stattfindenden Restrukturierung. Die getätigten Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus den zuletzt getätigten Firmenübernahmen, darunter der Zukauf des Speicherspezialisten Storagetek, bezifferte Sun mit 79 Millionen Dollar.

Der Quartalsumsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 3,19 Milliarden Dollar und lag damit nur knapp unter den Erwartungen der Prognosen. Der Anbieter führte das starke Wachstum auf die Firmenzukäufe sowie auf die weiter steigende Akzeptanz des Server-Betriebssystems Solaris 10 und die Zuwächse im Service-Geschäft zurück. So stiegen die Serviceseinnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal von einer auf 1,2 Milliarden Dollar, die Produkterlöse kletterten von 1,7 auf zwei Milliarden Dollar. Wie das kalifornische Unternehmen in seiner Telefonkonferenz mitteilte, wuchs die Sparte Computer Systems, die Server, Workstations, Thin Clients und entsprechende Softwareprodukte umfasst, um 15 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Dollar. Mit Angeboten aus dem Bereich Data-Management - dazu zählen Platten- und Bandspeicherprodukte sowie dazugehörige Software - wurden im Berichtsquartal 491 Millionen Dollar generiert. Dieser Wert entspricht einem Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

"Es ist toll, wieder stärker als der Wettbewerb zu wachsen, hohe Bruttomargen zu erzielen und die anhaltende Nutzung von Solaris auf HP-, Dell- und IBM-Computern zu beobachten," freute sich Sun-Chef Jonathan Schwartz.

Die Company registrierte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum mehr als sechs Millionen registrierte Downloads des kostenlosen Unix-Betriebssystems. Die meisten davon wurden indes - wie in der Vergangenheit - auf Servern der Konkurrenz aufgespielt. Konkrete Zahlen, wie viele - bezahlte - Supportaufträge Sun daraus generieren konnten, nannte Schwartz nicht. Angesichts der aktuellen Destabilisierung im Linux-Umfelds bestehe die große Chance, von Solaris zu Linux gewechselte Kunden zurückgewinnen zu können, so der Sun-Chef.

In Deutschland profitierte Sun nach den Worten des hiesigen Geschäftsführers Marcel Schneider im abgelaufenen Quartal von einer regen Konjunktur - vor allem in den Bereichen Telekommunikation, Financial Services und Öffentliche Auftraggeber. "Neben weiterhin kräftigen Zuwächsen von über 50 Prozent bei unseren Standard-Servern mit AMD Opteron verzeichneten wir auch ein zweistelliges Wachstum im Middleware- und Virtualisierungs-Software Geschäft", erklärte Schneider. Trotz dieses Erfolgs bezeichnete er Deutschland als einen schwierigen Markt. Wenn man die IT-Wachstumszahlen der Branche mit anderen europäischen Ländern vergleiche, sei Deutschland Schlusslicht. (mb)