SATIRE

Suenden der Vergangenheit

09.07.1993

"Business Re-Engineering" hat gegenueber "Organisation" zwei Nachteile: Es ist laenger, und es laesst sich schlecht als Kuerzel verwenden (BR? BRE?). Es hat aber auch einen Vorteil: Den meisten ist es unverstaendlich und wertet somit den Berater auf. Bei einem zweiten Begriffspaar ist das etwas anders: Mit "Facilities Management" (FMwaere doch den Kriterien Unverstaendlichkeit und Abkuerzungsfaehigkeit genuege getan, gleichwohl hat sich "Outsourcing" im Fachjargon durchgesetzt, ob auch in der realen DV-Welt, vermag Trauerwein nicht zu beurteilen. Da haetten wir ja doch eine Gemeinsamkeit mit dem "Business Re-Engineering". Ansonsten kann man sich aus Sicht eines Org./DV-Leiters nichts Gegensaetzlicheres vorstellen: Bietet Business Re-Engineering endlich wieder einmal die Chance,

unter dem Motto "Verbesserung der Wettbewerbsfaehigkeit" mehr Computer zu installieren, so bedeutet Outsourcing den Verlust der

Kontrolle ueber die eigene DV. Wofuer Sebastian ist, muss er wohl nicht erklaeren. Das eint ihn mit seinem IBM-VB. Leider hat die Business-Re-Engineering-Sache einen Haken: Mit Downsizing, etwa vom Mainframe herunter, werden DV-technische Probleme beseitigt, die es ohne die Mainframe-DV und die damit verbundene Organisation gar nicht gaebe. Und nun fragt das Management, ob ein Zusammenhang zwischen IT-Investitionen und Unternehmenserfolg besteht. Bloss gut, dass es Berater gibt, die sich in diesem Verwirrspiel auskennen (siehe oben). Und Dank an eine IBM, fuer die "Suenden der Vergangenheit" ein gefluegeltes Fremdwort ist.