Freilassung von Kevin Mitnick gefordert

Suchmaschine Yahoo wird Opfer eines Hackerangriffs

19.12.1997

Der Hackergruppe "Pantz/ Hagis", die erst im März 1997 durch ein unerlaubtes Eindringen in den Web-Server der Nasa aufgefallen war, war es am 9. Dezember gelungen, die Sicherheitsbarrieren von Yahoo zu überwinden und ihr digitales Erpresserschreiben zu plazieren. Es war allerdings nur eine runde Viertelstunde online auf dem meistbesuchten Server der Welt (17,2 Millionen Zugriffe im Oktober 1997). Ohnehin war die Drohbotschaft nur mit textbasierten Browsern - von denen "Lynx" mit zirka einem Prozent Marktanteil der populärste ist - zu lesen.

Ihre Forderung nach der Freilassung des 1995 inhaftierten "Super-Hackers" Kevin Mitnick untermauerten die Cyber-Terroristen mit der Drohung, zu Weihnachten 1997 weltweit ein Computervirus ("logische Bombe") zu aktivieren. Der dazu notwendige Code sei bereits auf die Festplatte jedes Surfers, der im vergangenen Monat auf Yahoo zugegriffen habe, übertragen worden. Er werde "Verwüstung in allen Netzwerken des Planeten anrichten" und sei zwar aufzuhalten, "allerdings nicht von Sterblichen".

Gegen diese Behauptung verwahrte sich die Yahoo-Sprecherin Diane Hunt energisch. Es sei nicht möglich, über in Hypertext Markup Language (HTML) geschriebene Seiten ein Virus in Umlauf zu bringen. Das Überwachungssystem ihres Unternehmens habe schnell auf die veränderten Seiten reagiert. Eine Gruppe von Ingenieuren, darunter Firmengründer David Filo, habe daraufhin das Eindringen der Hacker untersucht und den Urzustand der Site wiederhergestellt. Ein Virus habe man definitiv nicht gefunden, so Hunt.