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Nintendo-Games haben breite, aber sparsame Zielgruppe

Suboptimal: Viele Wii-Nutzer kaufen wenig Spiele

21.04.2008
Von pte pte
Die Nutzerschaft von Nintendo Wii präsentiert sich als zweischneidiges Schwert: Eine relativ große Zielgruppe kauft relativ wenig Spiele.

Einerseits führt Wii derzeit den Videospiele-Markt an und verkauft sich deutlich besser als die konkurrierenden Konsolen Xbox360 und Playstation 3, andererseits kaufen die Wii-Nutzer nur wenige Games. Wie die "New York Times" berichtet, ist Wii inzwischen in über 20 Millionen Haushalten vertreten, trotzdem haben die Händler Probleme damit, Spiele für die Konsole zu verkaufen. So fanden sich etwa im ersten Quartal dieses Jahres nur einige wenige Wii-Titel unter den Top-Ten der meistverkauften Konsolenspiele. Laut Erhebungen des Markforschungsunternehmens NPD Group schafften es unter anderem "Super Mario Galaxy", "Guitar Hero III" sowie "Wii Play" in das Spitzenfeld.

Aber auch bei diesen erfolgreichen Games kämpft Nintendo mit Problemen. Denn während sich Guitar Hero für Wii 2,2 Millionen mal verkaufte, wurde dasselbe Spiel für die Xbox360 2,8 Millionen mal und in der Playstation-Version sogar fünf Millionen mal abgesetzt. Der Grund dafür liegt offenbar darin begründet, dass Wii mit seinem Marketing, dem innovativen Controller und dem günstigen Preis eine breitere Zielgruppe erschlossen hat, die über den traditionellen Markt der jungen männlichen Hardcore-Gamer weit hinaus reicht. Wii wurde zur familientauglichen Konsole, die insbesondere auch jüngere Kinder und Frauen anspricht. Allerdings kauft diese Zielgruppe im Schnitt auch weniger Spiele-Titel pro Monat oder Jahr als die klassischen Gamefreaks.

Häufig geben sich Wii-Nutzer schon mit einigen wenigen Titeln, die mit der Konsole erworben wurden, zufrieden und kaufen keine neuen Spiele mehr nach. Während ein durchschnittlicher Xbox360-Besitzer 4,7 Games und ein Playstation3-Nutzer 4,6 Games pro Jahr kauft, können an einen durchschnittlichen Wii-Nutzer nur 3,7 Spiele abgesetzt werden. Das breite Publikum, das sich von der Nintendo-Konsole angesprochen fühlt, verspüre nicht denselben Drang danach, jedes neue Spiel auf dem Markt haben zu müssen wie traditionelle Gamer, so Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Morgan.

Nintendo hält dennoch an seiner Ausrichtung auf den so genannten Casual-Gaming-Markt fest. Als nächstes kommt mit "Mario Kart Wii" ein weiterer Titel aus der populären Super-Mario-Reihe in die Läden. Damit will Nintendo nach Aussagen einer Sprecherin eine Brücke zwischen Casual Gamern und den klassischen Gaming-Fans schlagen. Außerdem startet im kommenden Monat "Wii Fit", ein Fitness-Spiel, für dessen Marketing Nintendo so viel Geld investiert wie für kein Spiel zuvor. Auch dieser Titel richtet sich ganz klar an die breite Masse der Freizeitspieler und nicht an die Hardcore-Gamer der ersten Stunde. (pte)