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Studie: RoI-Analysen von IT-Projekten bleiben Mangelware

16.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Zeiten einer IT-Konjunkturkrise achten IT-Entscheider vermeintlich ganz besonders auf den RoI (Return on Investment) von Projekten. Eine aktuelle Studie von Ernst & Young legt allerdings nahe, dass es dabei vielfach nur um Lippenbekenntnisse handelt. 79 Prozent der IT-Verantwortlichen in Fortune-1000-Unternehmen erklärten eine finanzielle Rechtfertigung von Vorhaben für wichtig; jedoch führen nur 40 Prozent auch regelmäßige Analysen durch. Im Rahmen der Studie wurden zwischen Mai und Juli mehr als 100 CIOs aus unterschiedlichsten Branchen befragt.

Chris Mazzei, Senior Manager bei E&Y Deciscion Analytics, hat auch Erklärungen dafür parat, warum es an der Umsetzung derart mangelt: Es fehle den Verantwortlichen an Tools, Ressourcen und Zeit für eine ausgewachsene RoI-Analyse von Projekten. Dass die CIOs derzeit unter massivem Rechtfertigungsdruck stünden, sei aber offensichtlich, so Mazzei weiter. 80 Prozent der Befragten müssten Projekte mit einem Volumen von weniger als 100.000 Dollar kostenmäßg begründen, und bei vielen müssen sogar Vorhaben unter 10.000 Dollar abgesegnet werden. "Ich war überrascht, in welchem Maßstab das tatsächlich passiert", gesteht der Analyst.

Schlechte Noten in Sachen RoI erteilten die befragten CIOs übrigens ihren Lieferanten. Beispielsweise erklärten 80 Prozent der Teilnehmer, sie erwarteten von IT-Herstellern, dass diese die finanziellen Vorteile ihrer Produkte und Services quantifizieren könnten. Nur zwei Prozent allerdings erklärten, sie hätten "großes Vertrauen" in diesbezügliche Angaben der Anbieter. 59 Prozent der Befragten wünscht sich in diesem Zusammenhang detailliertere und auf ihren speziellen Fall zugeschnittenere Angaben. (tc)