TK-Tarifpolitik muß überdacht werden

Studie prophezeit Konzentration in der Telekommunikationsbranche

16.10.1998

Nach der Starteuphorie der Liberalisierung erfolgt nun die Ernüchterung: Von den Analysten befragte Geschäftsführer aus 35 führenden TK-Unternehmen erwarten im Telefon-Business sinkende Gewinne und das Einsetzen eines Konzentrationsprozesses. Dies liege unter anderem daran, daß für die derzeitigen Wachstumsträger, den Mobilfunk via Handy und das Ad-hoc-Benutzen eines Carriers nach dem Call-by-call-Verfahren, kein Ersatz in Sicht sei. Zwar würden die meisten Anbieter momentan auf Multimedia und Mehrwertdienste setzen, die Kunden ließen sich von den neuen Ideen jedoch noch nicht überzeugen.

Eines der Haupthindernisse stellt dabei die derzeitige Tarifpolitik der Carrier dar. Thomas Herbst, verantwortlicher Partner von Andersen Consulting für den Bereich Telekommunikation in Mitteleuropa und Herausgeber der Studie, kritisiert: "Das Denken in Gesprächsminuten scheint ein festes Dogma in der deutschen TK-Branche zu sein." Seiner Einschätzung nach verstellt diese Haltung den Blick auf neue Umsatzchancen. Neuen Geschäftsideen wie beispielsweise elektronischem Handel (E-Commerce) stünden zudem eine derzeit noch zu komplizierte Technik, ein ständig wechselndes Angebot sowie der geringe Informationsgrad der Anwender als größte Probleme entgegen.

Es sei für den Normalverbraucher zu kompliziert, das Suchen nach Schnäppchen bei laufenden Telefonkosten zudem zu kostspielig. Dies könne sich nur durch die Einführung von Online-Pauschaltarifen ändern, bei denen die Telefonkosten inbegriffen sind, so Herbst.