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Studie: IT-Kompetenz in der Vorstandsetage ist Mangelware

17.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz zunehmender Abhängigkeit von der IT leisten sich offenbar nur wenige Unternehmen einen Technologievorstand. So fand die Kommunikationsberatung Burson-Marsteller in einer Untersuchung heraus, dass nur bei fünf Prozent der "Fortune-Global-500-Unternehmen" ein amtierender oder ehemaliger Chief Information Officer (CIO) oder Chief Technology Officer (CTO) in der Führungsetage sitzt: Von den 313 Großkonzernen, die Einblick in die Lebensläufe ihrer Vorstände gewähren, trifft dieser Umstand auf lediglich 15 Unternehmen zu. Konzerne mit Hauptsitz in Europa oder Asien sind dabei in der Mehrheit. Als Ausnahmen in den Vereinigten Staaten werden Wal-Mart, Delphi und Gap genannt.

IT sei aus strategischer Sicht im Herzen eines Unternehmens angesiedelt, weil die meisten geschäftskritischen Prozesse darauf basieren, so Heidi Sinclair, Chairwoman von Burson-Marstellers Geschäftsbereich Global Technology Practice: Dennoch erhalte die große Mehrheit der Top-500-Konzerne auf Vorstandsebene keine Ratschläge, wie aktuelle und künftige Probleme technisch gelöst werden könnten. "Die Unternehmen verpassen damit neue Möglichkeiten, Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Shareholder-Value zu steigern", erklärte Sinclair.

Dabei wirkt sich die IT-Kompetenz auf der Vorstandsebene offenbar positiv auf die Unternehmensergebnisse aus: Laut Studie erzielten die 15 Unternehmen nach der Ernennung eines IT-Vorstands Jahresrenditen, die um durchschnittlich 6,4 Prozent über dem jeweiligen Branchendurchschnitt lagen. Daraus könne man auf einen klaren Vorteil durch die Berufung eines CIOs schließen, so Burson-Marsteller - wenngleich sich die verbesserten Ergebnisse auch auf andere Faktoren zurückführen ließen.

Die Untersuchung ergab außerdem, dass der Aufstieg vom CIO zum CEO steinig ist. So hatten nur fünf von 351 Konzernchefs früher einmal das Amt eines IT-Vorstands bekleidet. (mb)