Mehr DV als Konsequenz aus dem wachsenden Wettbewerb

Stromlieferanten im Zugzwang

21.06.1996

MÜNCHEN (CW) - Die Liberalisierung der europäischen Energiemärkte schlägt sich zwangsläufig in wachsenden Ausgaben für Informationstechnik nieder. So die Prognose des französischen Marktforschungsunternehmens Pierre Audoin Conseil (PAC) in seiner Studie "Eurelco 95".

"Als Folge der Deregulierung unterliegen die Energieversorger einem starken Konkurrenzdruck", konstatieren die Franzosen, die in München eine deutsche Niederlassung unterhalten. Deshalb seien die Unternehmen gezwungen, effizienter zu wirtschaften und flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren. Dadurch werde die DV zum "entscheidenden Erfolgsfaktor".

Auch in Deutschland, wo die Liberalisierung im Vergleich zu England oder Schweden noch nicht weit fortgeschritten ist, werden die rund 900 Stromversorger künftig deutlich mehr in ihre informationstechnische Infrastruktur investieren müssen als bisher. Wie PAC hochgerechnet hat, werden sie ihre DV-Ausgaben innerhalb der kommenden vier Jahre um mehr als 20 Prozent steigern - von neun Milliarden Mark (1995) auf knapp elf Milliarden Mark (1999). Während die Hardware künftig weniger Geld verschlingen wird, nehmen die Ausgaben für Software und Dienstleistungen überproportional zu. Den größten Posten bilden - trotz rückläufiger Tendenz - jedoch die Personalkosten.

Investitionsbedarf sieht PAC bei Kundenunterstützung und Abrechnungssystemen. Zugleich zeichne sich ein Trend zur Integration einzelner Anwendungsbereiche ab - beispielsweise zur Verbindung der Energieübertragung und -verteilung mit dem Kundendienst und dem Management-Informations-System. Das werde umfangreiche Data-Warehouse-Projekte nach sich ziehen. Die führenden Anbieter der branchenspezifischen Software- Dienstleistungen sind laut PAC vor allem Siemens - einschließlich SNI - sowie ABB, RWE und SAP.