Achse Compaq-Intel zieht sich den Zorn der Mitstreiter zu:

Streit um EISA-Informationspolitik

26.05.1989

MENLO PARK (IDG) - Die als "Neunerbande" apostrophierte Firmengruppe, die den mit IBMs Mikrokanal konkurrierenden EISA-Bus konzipiert, versorgt nicht alle Interessenten in gleicher Weise mit den Spezifikationen. Das hat zu Unzufriedenheit bei einigen Chip-Herstellern geführt.

Als Folge dieser Ungleichbehandlung zeichnet sich ab, daß Intel einen großen informationellen Vorsprung besitzt. Kein anderes Unternehmen werde in der Anfangsphase der Produktion von EISA-Rechnern den Bus-Controller-Chipset liefern können.

Das Verhalten der EISA-Gruppe steht im Widerspruch zu den ursprünglichen Versprechungen des Konsortiums, jeder Interessent, der die relativ geringe Gebühr von 2500 US-Dollar bezahle, werde in gleicher Weise mit Produktionsunterlagen versorgt. Der Unmut der Chip-Hersteller richtet sich dabei in erster Linie gegen Compaq, die als treibende Kraft innerhalb des Neunerkonsortiums gilt. So klagt beispielsweise Keith R. Lobo, Vice President und Geschäftsführer von Chips & Technology: "Intel und Compaq haben sich bezüglich der Spezifikationen so eng miteinander kurzgeschlossen, daß wir einfach nicht mitkommen". Die bisher erhaltenen Informationen reichten nach Lobos Worten nicht aus, um einen Chipsatz zu konstruieren.

Ähnliche Besorgnis äußerten Vertreter von Western Digital. Das Unternehmen sei zwar zur Zeit im Besitz der Grundspezifikationen, erwarte von Compaq jedoch noch Detailbeschreibungen zur Systemkompatibilität.

Andere Unternehmen haben frustrierende Erfahrungen mit der EISA-Gruppe machen müssen. So zog sich Bull Micral aus der EISA-Entwicklung zurück, weil die Verantwortlichen "kein Vertrauen mehr aufbringen konnten, daß ihre Fragen umgehend beantwortet würden."

Intel fühlt sich indessen nicht zu einer Änderung ihrer Informationspolitik veranlaßt. Die EISA-Spezifikationen sind über das Konsortium zu beziehen", erklärte der zuständige Produktmanager, "Wir werden niemandem die Spezifikationen für unsere Chips schenken."