Stellenabbau betrifft auch Deutschland Tandem schliesst drittes Quartal mit betraechtlichen Verlusten ab

06.08.1993

MUENCHEN (CW) - Tandem Computers reiht sich in die Liste der Rechnerhersteller ein, die wegen massiver Verluste ihre Belegschaft reduzieren muessen.

Der Hersteller fehlertoleranter Systeme muss fuer das dritte Quartal des laufenden Geschaeftsjahres einen Verlust in Hoehe von 550 Millionen Dollar ausweisen. Den Loewenanteil, 451 Millionen, verschlingen Restrukturierungsmassnahmen. Darin enthalten sind Kosten fuer den Abbau von 1600 bis 1800 Stellen innerhalb der naechsten zwoelf Monate sowie fuer die Schliessung von Geschaeftsstellen. Bis Ende September sollen 700 Arbeitnehmer die Firma verlassen haben. Eine weitere Spielart der Kostensenkung liess sich Tandem-Chef Jim Treybig fuer seine Angestellten in den USA einfallen: Dort sollen die Gehaelter dauerhaft um fuenf Prozent gekuerzt und soziale Leistungen abgebaut werden.

In der deutschen Tandem-Zentrale ist von Lohnkuerzungen nichts bekannt, sie waeren dort wohl auch nicht durchzusetzen. Pressesprecherin Ruth Blauel wollte aber einen freiwilligen Gehaltsverzicht der Mitarbeiter nicht ausschliessen. Sicher ist, dass die deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main ebenfalls von der Entlassungswelle betroffen ist und dort 20 Beschaeftigte ausscheiden werden; europaweit will man zirka 100 Stellen abbauen. Die Tandem-Tochter Ungermann-Bass wird sich weltweit von 300 Mitarbeitern trennen. Von den zwoelf Beschaeftigten in Deutschland wird allerdings keiner seinen Job verlieren.

Die in Cupertino ansaessige Tandem Computers Inc. setzte im dritten Quartal 475,1 Millionen Dollar um. Das bedeutet einen Rueckgang von 5,4 Prozent gegenueber dem Vergleichsquartal von 1992, als die Firma noch fuer mehr als eine halbe Milliarde Dollar verkaufen konnte und einen Nettogewinn von 17 Millionen erwirtschaftete.

Tandem-CEO Treybig macht die schlechte oekonomische Situation vor allem in Europa fuer den Geschaeftsrueckgang verantwortlich. Gleichzeitig erwartet er von der neuen Produktstrategie, deren erste Fruechte - die Himalaya-Serie sowie offene Software - kuerzlich vorgestellt wurden, eine Rueckkehr in die Gewinnzone ab 1994.