Hersteller mittlerer Systeme müssen sich umorientieren:

Steigender Bedarf an Minis als LAN-Server

11.08.1989

WASHINGTON D.C. (IDG) - Zwar stagniert der Markt für Minicomputer, aber die User tendieren zu neuen Anwendungen dieser Systeme: Nach Umfrageergebnissen der Infonetics Inc., Santa Clara, benutzen 40 Prozent ihre Minis als Hochleistungs-LAN-Server, und weiter steigende Zahlen seien zu erwarten.

Zudem fänden die Maschinen wachsende Verwendung in sogenannten Client-Server-Netzen. Für diese neue Generation verteilter Anwendungen stehen - der Studie zufolge - die Minis im Mittelpunkt. In Client-Server-Architekturen geben die Workstations Datenauswahl- und Übertragungsanweisungen vor, der Server schickt dann nur noch die benötigten Daten anstelle der Rohdatenmengen zurück.

Auch die Marktforscher der International Data Corp. (IDC), Massachusetts, stellen Anbietern der schnellen und leistungsfähigen mittleren Systeme neue Kunden aus dem jährlich um die Hälfte wachsenden LAN-Markt in Aussicht. Allerdings hat der Trend unterschiedliche Bedeutungen für die Anbieter: Wie der Blaue Riese sieht Digital Equipment Corp. den Servermarkt nur als eine von mehreren Wachstumschancen, während er für Wang, Data General Corp. und Prime Computers Inc. die Antwort auf die Überlebensfrage geben könnte. IBM und DEC können auf ihre Basisinstallationen als Garant von Netzwerk-Folgeaufträgen rechnen, dagegen sind die kleineren Firmen auf Kooperationen mit Anbietern etablierter Netzwerke und zugehöriger Systeme angewiesen.

DECs Microvax 2000 und 3000 werden bereits mit entsprechender Netzsoftware angeboten und unterstützen 8 bis 32 beziehungsweise 10 bis 50 Arbeitsplätze. Nach DEC-Angaben kann aber jede Vax als LAN-Server eingerichtet werden und mit einem VMS-Serviceprogramm gleichzeitig dumme Terminals oder PCs mit Terminalemulation versorgen. IBMs AS/400 ist zwar ebenfalls LAN-fähig, war aber nach Konzernangaben nie dafür vorgesehen.

Data General hat sich mit Novell, Madge Networks und Microsoft ins Benehmen gesetzt, um ein Unix-basiertes System sowohl für Netware als auch den OS/2-LAN-Manager zu entwickeln. Wang bezieht von Banyan Systems deren Vines-Netzwerkbetriebssystem für ihre LS-Server-Linie, die auf den 286- und 386-basierten Wang-Prozessoren läuft. Für eine Einrichtung ihrer EXL-Supermicrocomputer als Server entwickeln Prime Computer seit Jahresbeginn mit Novell-Netware-Versionen auf Unix-Basis, die 40 bis 45 Arbeitsplätze unterstützen sollen.