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Steht GM wegen Satelliten-Einheit zum Verkauf?

24.03.2000
Hughes Electronics schließt Mega-Deal mit Indien

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein spektakuläres Übernahmegerücht sorgte gestern für Aufregung an der US-Börse: Es war die Rede davon, News Corp. und AT&Ts Liberty Media Group wollten gemeinsam den US-Automobilhersteller General Motors (GM) übernehmen, um an das Satelliten-TV-Geschäft von GM-Tochter Hughes Electronics heranzukommen. Nach einem Bericht des US-Fernsehsenders CNBC soll die Rupert-Murdoch-Company Investment-Banken engagiert haben, um eine Akquisition von GM zu evaluieren. Das Automobilgeschäft des weltgrößten Fahrzeugherstellers könnte anschließend ausgelagert werden, hieß es. Die Anleger reagierten prompt: GMs Notierung stieg um 5,25 Dollar und schloss gestern bei 87 Dollar. Die GM-Hughes-Aktie kletterte um 5,31 auf 129,75 Dollar. GM wollte zu den Spekulationen nicht Stellung nehmen, ein Sprecher von News

Corp. bezeichnete sie als "vollkommen falsch und substanzlos".

Bereits im Dezember 1999 waren die ersten Spekulationen darüber aufgekommen, dass GM aufgrund des lukrativen Satelliten-TV-Geschäfts ein möglicher Übernahmekandidat sei. Hughes´ Satelliten-Einheit DirecTV soll in diesem Jahr Einnahmen von bis zu fünf Milliarden Dollar erzielen. Sie zählt derzeit über acht Millionen angemeldete Kunden in den USA und eine weitere Million in anderen Ländern.

Unabhängig von den Übernahmegerüchten hat Hughes ein Abkommen mit dem indischen Mischkonzern S. Kumars Group geschlossen, wonach der US-Anbieter knapp 1100 Städte in Indien mit Satelliten-basierten Internet-Zugang ausstatten soll. Im Auftrag der Internet-Einheit S.Kumars.com sollen 50 000 Kioske in Cafés, Restaurants und anderen öffentlichen Plätzen eingerichtet werden, die gegen Gebühren den Zugang zum Web ermöglichen. Die offizielle Ankündigung des Deals wird mit dem heutigen Besuch des US-Präsidenten Bill Clinton und einer US-Handelsdelegation in Indien erwartet.