Status quo und Zukunftsmusik:DBP-Dienstleistungsangebot für die Datenkommunikation

15.09.1978

BONN - Es ist Aufgabe der Deutschen Bundespost (DBP), die Anforderungen der Datenfernverarbeitung (DFV) in dem Bereich der Datenübertragung (DÜ) durch ihre Dienstleistungen zu erfüllen. Da die DFV noch in der Entwicklung ist, ist auch das Leistungsangebot der DBP noch nicht feststehend, sondern wird entsprechend der Marktlage weiterentwickelt werden.

Ein Idealzustand wäre erreicht, wenn die DFV-Systeme und die adäquaten Übertragungsdienstleistungen kostenoptimiert gleichzeitig am Markt eingeführt werden könnten.

Die Anfänge der Datenübertragung in der Bundesrepublik Deutschland sind auf den Beginn der 60er Jahre zu datieren. Seit dieser Zeit haben sich die Datenkommunikationsdienstleistungen der Deutschen Bundespost im Spannungsfeld von Wunsch und realer Möglichkeit entwickelt.

Das Vorgehen der Deutschen Bundespost war, beziehungsweise ist unter anderem bestimmt durch den Wunsch,

þinternational standardisierte Dienstleistungen anzubieten,

þvorhandene fernmeldetechnische Möglichkeiten zu nutzen,

þneue öffentliche, bundesweite Datenkommunikationsnetze mit allgemeinem Zugang nur entsprechend internationaler Normung zu schaffen

þÜberbrückungsmaßnahmen rein nationaler Art nur dort zu ergreifen, wo durch Warten auf internationale Normen die Entwicklung der Datenfernverarbeitung national behindert würde (zum Beispiel Einführung des Datex-Netzes 50 - 200 bit/s 1965. Einführung des öffentlichen Direktrufnetzes für die Übertragung digitaler Nachrichten - sogenanntes HfD-Netz - im Jahre 1974).

þDie Deutsche Bundespost ist bestrebt,

gemeinsam mit Anwendern, Herstellern von DV- und DÜ-Geräten und der Wissenschaft im Arbeitsausschuß für Fragen der Datenfernverarbeitung Dienstleistungen für die Datenkommunikation zu entwickeln, die den Marktanforderungen entsprechen. Weiter ist das Ziel einer derartigen Zusammenarbeit, die Planungs- und Investitionsunsicherheiten aller Beteiligten wesentlich zu mindern.

Das jetzige Dienstleistungsangebot für die DK umfaßt fast ausschließlich Leistungen im Bereich der DÜ. Diese zeigt die Grafik (Stand 31. 3. 78). Sie umfaßt die DÜ in den öffentlichen Netzen sowie das Überlassen von Stromwegen für die DÜ in privaten Drahtfernmeldeanlagen. Die öffentlichen Netze sind das Telexnetz das Datexnetz, das Fernsprechwählnetz sowie das HfD-Netz. In den Wählnetzen werden als Dienstleistung Daten mit den Geschwindigkeiten von 50 bis 2400 Bits übertragen, auf den festgeschalteten Verbindungen des HfD-Netzes Daten mit Geschwindigkeiten bis 48 000 bit/s. Digitale Stromwege werden für Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 und 200 bit/s sowie analoge Stromwege für 200 bit/s bis 2 Mbit/s überlassen. Die für die Datenübertragung im Fernsprechwählnetz angebotenen Schnittstellen entsprechen den V-Empfehlungen des CCITT, die Schnittstellen X 20 bis und X 21 bis des Datexnetzes sind V-kompatibel. Seit Jahresbeginn erprobt die DBP mit einer Reihe von Anwendern und Herstellern Datenübertragungen im Datex-Netz mit 4800 und 9600 bit/s. Seit Mitte des Jahres wird die

Geschwindigkeit 300 bit/s im Datex-Netz angeboten.

Eine Analyse der Teilnehmerzahlen zeigt, daß zur Zeit besonders das HfD-Netz und das Fernsprechwählnetz für die DÜ gewählt werden. In dem speziell für die DÜ neu geschaffenen integrierten Fernschreib- und Datennetz ist erst Ende 1976 der Dienst Datex 2400 aufgenommen worden.

Nach einer Zuwachsrate von 100 Prozent an Datenstationen an den öffentlichen Netzen im Jahr 1975 und von 33 Prozent 1976 betrug der Zugang 1977 etwa 25 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Datenstationen an den Fernmeldewegen der Deutschen Bundespost bis Dezember 1977 auf zirka 56 000.

Die Verteilung der in Anspruch genommenen Datenübertragungsgeschwindigkeiten im Fernsprechwählnetz und im HfD-Netz zeigt über die Jahre 1975/76/77 nur eine geringe Änderung in der Tendenz zu höheren Geschwindigkeiten. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit von 1200 bit/s ist noch in beiden Netzen stark vertreten.