Europäisches Werk möglicherweise in Österreich:

Standort Deutschland ist Tandon zu teuer

04.03.1988

FRANKFURT (vwd) - Einen europäischen Produktionsbetrieb mit 400 bis 500 Arbeitsplätzen will der US- Mikrocomputerhersteller Tandon Corp., Chatsworth, errichten. Wie Deutschland- und Europa-Chef Jürgen Tepper sagte, ist die Bundesrepublik wegen ihrer geringen Attraktivität als Industriestandort bereits aus dem Rennen. Die Wahl werde wohl auf Spanien, Portugal oder Österreich fallen.

Mit dem "Europa-Bein" sollen umfangreiche Frachtkosten und Zölle, die bei Lieferungen aus den USA und Singapur entstehen, abgefangen werden. Ziel ist die Gründung einer Aktiengesellschaft mit Hilfe von Venture-Capital. Vom voraussichtlichen Startkapital von 60 Millionen bis 70 Millionen Dollar könnten zwischen 30 Millionen und 40 Millionen Dollar könnten zwischen 30 Millionen und 40 Millionen Dollar aufgenommen werden.

Die Tandon Computer GmbH, Frankfurt, konnte ihren Umsatz 1987 trotz marktbedingter Preissenkungen in der Größenordnung zwischen 11 und 40 Prozent um 44 Prozent auf 115 (80) Millionen Mark steigern. Die Zahl der ausgelieferten Mikrocomputersysteme wuchs nach Firmenangaben um 88 Prozent auf 37 230 (19 850). Tandon hält damit nach vorläufigen Diebold-Berechnungen einen Marktanteil von rund zehn Prozent der gesamten PC-Auslieferungen der Klasse ab 2500 Mark.

Die Belegschaft wurde im Jahresverlauf auf 90 (60) Personen aufgestockt, die Zahl der Vertragshändler stieg auf 380 (280). Für das laufende Jahr wird eine weitere Umsatzsteigerung um mindestens 40 Prozent erwartet. Die Zahl der Beschäftigten soll auf etwa 130 steigen. Den derzeitigen Auftragsbestand in der Bundesrepublik bezifferte Tepper mit annähernd 20 000 Geräten im Werte von rund 40 Millionen Mark. Zur bevorstehenden CeBIT in Hannover werden, so Tepper wörtlich, "bei keinem Produkt Preissenkungen vorgenommen". Eher könne man sich Preiserhöhungen vorstellen.

In Europa nahm Tandons Umsatz im Berichtsjahr um 127 Prozent auf 214,3 (94,3) Millionen Dollar zu. Es wurden 109 960(40 781)Systeme abgesetzt. Die Beschäftigtenzahl stieg auf 279 (135), die Zahl der Vertragshändler auf 2350 (1240). Für das laufende Jahr ist eine Zunahme der Auslieferungen um mindestens 50 Prozent geplant; die Belegschaft soll auf über 500 erhöht werden.