Standardsoftware-Paket sauber abgrenzen Vernetzte Standardsoftware hat Tücken

25.06.1982

Bei der Entwicklung von Standardprogrammen wird allzuoft der Fehler gemacht, daß die einzelnen Arbeitsgebiete nicht scharf genug abgetrennt sind.

Ein typisches Beispiel dafür ist die Datenorganisation für die Bereiche Fibu, Auftragsbearbeitung, Marketing. Hier werden oft innerhalb eines Arbeitsgebietes auch solche Informationen geführt, die ausschließlich in anderen Arbeitsgebieten notwendig sind. Die Tabelle soll dies an einem Debitoren-Stammsatz aus der Praxis zeigen.

Von den 33 Feldern werden nur 13 Felder für die Fibu benötigt. Alle anderen Informationen haben keinerlei direkte Beziehung zur Buchhaltung.

Eine solch vernaschte Stammdatenorganisation zieht mehrere Nachteile nach sich.

In unserem Beispiel ist die Stammdatei "Debitor" im Hinblick auf ihre Funktion um 60 Prozent zu groß.

Der Debitorensatz der Fibu legt das Standardpaket "Auftragsbearbeitung" fest. Entweder muß sich der Fibu-Anwender auch für die Auftragsbearbeitung des Fibu-Lieferanten entscheiden oder aber er schleppt einen beachtlichen Ballast mit (2000 Debitoren mal 150 Stellen Ballast sind 300 000 Stellen Verlust).

Die starke Vermischung der Daten mehrerer Arbeitsgebiete in einer Datei wird dazu führen, daß entweder eine Abteilung für die Pflege von Daten verantwortlich ist, die nicht in ihrem direkten Verantwortungsbereich liegen, oder aber daß von mehreren Stellen eine Datei gepflegt wird, so daß eine Verantwortung für die Richtigkeit der Datei niemandem zugeordnet werden kann.

Bewertungsmerkmal für ein gutes und flexibles Standardprogrammpaket muß auch sein, ob in seinen Stammdateien nur Informationen gehalten werden, die das Aufgabengebiet direkt betreffen.

Sinnvoll wäre es, die Fibu-Stammdaten auf sechs Dateien aufzuteilen, wobei die Adressen in einer zentralen Datei abzuspeichern sind. Wo die mit x gekennzeichneten Daten zu speichern sind, sollte davon abhängig gemacht werden, welche Abteilung für ihre Pflege verantwortlich ist.

Robert Hürten ist Geschäftsführer Gnosis GmbH, Seeheim.