HW-Hersteller nicht unterschätzen - über 50 Prozent des Umsatzes mit "weicher Ware":

Standard-Software spielt die erste Geige

25.10.1985

ESCHBORN (CW) - Der große Gewinner des Software- und Servicegeschäftes in Europa ist die Software. Sie wird ihren Umsatzanteil an diesem Marktsegment von nahezu 60 Prozent im Jahre 1984 auf 77 Prozent in 1990 ausbauen. Dagegen, so prognostiziert die International Data Corp. (lDC) in ihrer Studie "Software and Services Western Europe 1984 - 1990", fällt die Bedeutung des Serviceanteils bis zum Ende dieses Jahrzehnts weiter zurück.

Der europäische Software- und Servicemarkt mit einem Gesamtvolumen von 12,93 Milliarden Dollar im Jahre 1984 wird auf 42,732 Milliarden Dollar in 1990 anwachsen. Hauptumsatzträger ist dabei die Standardsoftware, für die IDC bis zum Ende dieses Jahrzehnts ein Marktvolumen von 20,04 Milliarden Dollar prognostiziert.

Weniger rosig sieht es auf der Serviceseite aus. Trugen beispielsweise die Umsatzanteile von "Processing Services" 1984 noch 35,5 Prozent zum Gesamtvolumen bei, so wird dieser Bereich nach IDC-Einschätzung 1990 nur noch 17,7 Prozent der Gesamtumsätze dieses Marktes ausmachen.

Eine ähnliche Entwicklung sagen die IDC-Experten dem "Facilities Management" voraus, das sich mit weniger als einem Prozent am Gesamtvolumen auch künftig nicht in Europa durchsetzen wird.

Der einzige Servicemarkt mit leicht steigendem Trend ist die DV-Schulung, die von 4,3 Prozent Anteil am Gesamtvolumen im Jahre 1984 auf 4,8 Prozent bis zum Ende dieses Jahrzehnts zunehmen wird.

Weiterhin untersucht wurde die Struktur der Anbieterseite im Software- und Servicemarkt. Während die Hardwarehersteller 1984 mit 2,778 Milliarden Dollar 36,1 Prozent dieses Marktes abdeckten, konnten System- und Softwarehäuser mit 4,911 Milliarden Dollar 63,9 Prozent Anteil am Gesamtmarkt für sich verbuchen. An dieser Relation wird sich, so die IDC-Forscher, bis zum Ende dieser Dekade nichts Wesentliches ändern.

Dennoch ist die Furcht vor dem Einbruch der Computerhersteller in die Domäne der Programmierschmieden nach Ansicht der Marktforscher nicht völlig unbegründet: Immerhin erzielten die Hardwarelieferanten 1984 bereits 55,6 Prozent ihrer Umsätze mit Standardpaketen. Dieser Anteil an dem wachstumsstarken Marktsegment werde sich auch 1990 noch oberhalb der 50-Prozent-Marke bewegen.