Spotlights

02.12.1994

Es sind die Lagerfeuer-Geschichten, die eine IT-Messe erst so richtig schoen machen. Hier ist eine, die Borland-Chef Philippe Kahn auf der Comdex/Fall in Las Vegas zum besten gab: "Als ich 1983 zum ersten Mal hierher kam, hatte ich keinen Stand, kein Hotelzimmer, buchstaeblich nichts. Ich trug Turbo Pascal in einer Aktentasche mit mir herum. Also loecherte ich (den Comdex- Veranstalter) Sheldon Adelson, mir einen Raum zur Verfuegung zu stellen, damit ich das Produkt der Presse vorstellen koennte. Nachdem ich ihn fuenf Minuten oder so genervt hatte, herrschte er mich an: Warum machst Du's nicht bei Mac Donald's? Tja, das tat ich dann. Sechs Journalisten kamen, fuenf davon schrieben einen Bericht."

Anlaesslich einer Podiumsdiskussion auf der "Client Server World" in Muenchen bestritt Marketing-Direktor Michael Gedon das Interesse des Datenbankspezialisten an den Entwicklungswerkzeugen der Gupta Corp. Die Tatsache, dass Oracle im Fruehsommer dieses Jahres versucht hatte, Gupta zu uebernehmen, sei keineswegs als Eingestaendnis dafuer zu werten, dass die eigenen Softwarewerkzeuge Luecken aufwiesen. Allerdings rueckte Gedon nicht damit heraus, welche Beweggruende Oracle denn statt dessen angetrieben haetten. Konterte der deutsche Gupta-Geschaeftsfuehrer Helmut Wilke: "Wenn es nicht die Tools waren, dann muss Oracle unsere Datenbank gewollt haben."

Aus dem Naehkaestchen plauderte Eduardo Mendoza, der bei Microsoft fuer den Bereich Consulting Services verantwortlich zeichnet. Bill Gates habe kuerzlich ein Fax folgenden Inhalts an seine Mitarbeiter geschickt: "Unser Ziel ist es, unsere Produkte in drei Jahren obsolet zu machen." Moegliche Missverstaendnisse deutet Mendoza in seinem Nachsatz an: "Hoffen wir nur, dass wir uns damit nicht selbst obsolet machen."