Spotlights

24.06.1994

Per Videokonferenz sollte Microsoft-Chef Bill Gates persoenlich auf der SNI-Anwendertagung in Kopenhagen zugegen sein - ein teurer Spass. Mehr als 30 000 Mark liess sich Microsoft die Installation kosten, vorsichtshalber war eine zweite Verbindung ueber einen anderen Satelliten hergestellt worden. Die Uebertragung war ihr Geld nicht Wert: Bild und Ton kamen nicht synchron herueber und zu hoeren gab es nur lautes Marketing-Getoese. Nicht von Gates - der liess sich entschuldigen - den Vortrag hielt Manager Steve Ballmer.

Die Geruechte um ein Billig-Unix von Novell erhaerten sich. Linux- Entwickler Linus Torvald bestaetigte gegenueber dem britischen Branchendienst "Unigram-X", dass die Netzwerker unter der Projektbezeichnung "Corsaire" an einem Betriebssystem auf Basis seines Freeware-Unix arbeiten. Laut Novell sollen die Labors jedoch kein Produkt entwickeln, sondern ledigleich mit der Linus- Technik experimentieren.

Das IBM-Mangement setzt seine Betriebssystem-Abteilungen unter Druck. So sollen die Entwickler von AIX-Unix und OS/400 dafuer sorgen, dass ihre Systeme so rasch wie moeglich auf dem Microkernel von Workplace OS laufen koennen. Wie die "New York Times" berichtet, verspricht sich IBM davon vor allem eine Verringerung der auf jaehrlich eine Milliarde Dollar geschaetzten Kosten fuer die bisher getrennte Betriebssystem-Entwicklung.

Immer wieder werden Zweifel am Sinn der Objekttechniken laut. Doch der Trend scheint nicht mehr aufzuhalten. So ist die Object Management Group (OMG), die sich um Standards auf diesem Gebiet bemueht, inzwischen mit 390 Mitgliedsunternehmen zu einem der groessten Industriekonsortien der Branche herangewachsen.