Spass am PC

Spielen statt arbeiten

16.06.2000
Sie sind gefordert: Retten Sie virtuell Lemminge vor dem Aussterben, eine Fantasy-Welt vor der Zerstörung, das Universum vor den finsteren Borg. Oder rasen Sie ohne störende Tempolimits mit einem Bildschirm-Porsche durch schicke Landschaften. Von Cornelius Storm*

Need for Speed: Porsche

Das Leben ist voller Zwänge: Der Lebenspartner will in Hamburg bleiben, obwohl man eine lukrative Stelle in München in Aussicht hat, in der Firma herrscht Krawattenzwang, und obendrein ist der Dienstwagen ein Passat. Wenigstens im letzten Fall kann ein PC-Spiel ein wenig Ersatzbefriedigung bieten - in Need for Speed Porsche dürfen Sie mit flotten Zuffenhausener Flitzern über reizvolle Panoramastrecken im Schwarzwald, auf Korsika oder in der Normandie brettern. Dabei sehen Sie Ihre Edelkarosse von hinten und steuern per Tastatur oder idealerweise mit einem PC-Lenkrad. Alternativ können Sie auch ein Cockpit einblenden, was realistischer aussieht, aber sonst keine Vorteile bietet. Im Karrieremodus durchleben Sie die verschiedenen Epochen der Porsche-Geschichte: Anfangs fahren Sie den 356 aus dem Jahr 1950, später dienen Sie sich mit Rennerfolgen bis zu den aktuellen Modellen hoch. Zwischendurch müssen das Fahrzeug getunt und Schäden repariert werden. Das Schönste am

mittlerweile fünften Teil der einsteigerfreundlichen Need-for-Speed-Reihe ist die Grafik, die Standards setzt. Die Sportwagen sehen geradezu fantastisch aus und verformen sich bei Unfallen realistisch. Die Strecken überraschen mit hübschen Sonnenuntergängen, Wasserfällen am Wegrand und anderen Details, für die man eigentlich langsamer fahren sollten, um sie genau zu sehen.

Hardware: Need for Speed bietet einiges und verlangt viel: Ein Pentium II-400 sollte neben 64 MByte RAM und einer flotten 3D-Karte in Ihrem Windows-PC stecken. Ein Notebook-Einsatz ist nicht sinnvoll.

Hersteller Electronic Arts.

Preis etwa 80 Mark.

Lemmings Revolution

Lemminge haben grüne Haare, gehen aufrecht und watscheln sorglos ins sichere Verderben - nur Sie können die niedlichen Kerlchen retten. Bei Lemmings Revolution handelt es sich um die Neuauflage eines echten Klassikers: Bereits 1992 sprangen die niedlichen Nager erstmals auf einem PC über die Klippe, die stets am Ende des Weges wartet. Als Spieler ist es Ihre Aufgabe in dem Denkspiel, die Viecher mit allerlei Tricks in einen Heißluftballon zu bugsieren, der sie dann in Sicherheit bringt. Dazu verteilen Sie per Mausklick Fähigkeiten an die Lemminge. Beispielsweise wird auf Ihr Geheiß einer zum "Blocker" und hält seine Kollegen an gefährlichen Stellen auf, während ein anderer rasch eine Brücke über einen Abgrund schlägt. Fallschirmnager überstehen auch tiefe Stürze, Bohrer drillen sich durch massiven Stein, um Wege zu unerreichbaren Stellen des Levels zu bahnen. Das Spiel gaukelt mit der Grafik eine dreidimensionale Umgebung vor, nutzt aber

nur zwei Dimensionen - Ihre Schutzbefohlenen bewegen sich an der Außenseite von drehbaren Türmen, die sich nur optisch von der platten 2D-Wand der alten Version unterscheiden.

Hardware: Mit Windows 95/98, einem Pentium II mit 3D-Karte und idealerweise mehr als 32 MByte RAM fühlen sich die Nager auf Ihrem System wohl. Notebooks dürften überfordert sein.

Hersteller Take 2.

Preis etwa 70 Mark.

Star Trek: Armada

In den 60ern schuf Gene Roddenberry das Star-Trek-Universum für die bekannte Fernsehserie mit Captain Kirk und Mr. Spock. Seither hat es Millionen Fans gewonnen, mit Filmen, Büchern und Spielen achtstellige Umsätze generiert und diverse mittelmäßige Schauspieler zu Stars gemacht. Im Strategieprogamm Armada übernehmen Sie das Kommando über die Sternenflotte und treten gegen Borg, Romulaner und Klingonen an. Im Laufe des Spiels befehligen Sie auch die anderen Rassen, zuletzt dürfen Sie sogar als Borg-Führer Locutus das Weltall aufmischen. Obwohl alle Gefechte im Weltall stattfinden, ist das Schlachtfeld zweidimensional: Sie sehen das Geschehen in der Draufsicht. Zu Ihren Aufgaben gehört es, in Echtzeit Basen zu errichten, für Nachschub zu sorgen und das taktische Kommando zu führen. In abwechslungsreichen Missionen stellt Sie das Spiel vor immer neue Aufgaben. Mal muss eine Spionagestation etabliert, mal soll ein Minenfeld geräumt werden. Zur

Auflockerung werden zwischendurch handlungstragende Filmchen eingespielt, in denen Sie auf die Brücke Ihres Flaggschiffs versetzt werden.

Hardware: Ein flotter PC mit 3D-Karte und Pentium II ist zu empfehlen, Windows 95/98 ist Pflicht. Vom Einsatz auf einem Notebook rät der Hersteller ab.

Hersteller Activision.

Preis etwa 80 Mark.

The Longest Journey

Im Leben der Kunststudentin April ist nichts mehr so, wie es war. Sie hat erfahren, dass neben ihrer Welt eine weitere existiert: das Fantasy-Reich Arcadia. Und April wurde von höheren Mächten ausersehen, gegen das Chaos anzutreten. Die Schergen der mysteriösen Gruppe Vanguard wollen nämlich die magische Barriere zwischen den Welten niederreißen, was zu Unheil und Zerstörung führen würde. Der Spieler übernimmt die Rolle der jungen Dame und lenkt die Heldin mit der Maus durch eine Vielzahl von wunderschön gemalten Gegenden, um den Auftrag zu erfüllen. The Longest Journey ist ein lupenreines Abenteuerspiel, statt Kämpfen warten umfangreiche Gespräche und knifflige Rätsel auf die Abenteurer. Die zahlreichen Unterhaltungen wurden stimmungsvoll und überzeugend umgesetzt, zahlreiche bekannte Synchronsprecher kamen zum Einsatz.

Hardware: Die längste Reise benötigt einen Windows-PC mit einem Pentium-233-Prozessor und 32 MByte RAM; eine spezielle 3D ist nicht notwendig, aber zu empfehlen. Für die Darstellung auf einem Notebook eignet sich das Spiel nicht.

Hersteller Egmont Interactive.

Preis etwa 80 Mark.

*Cornelius Storm ist freier Journalist in München.