"Spiegel": Eklatantes Sicherheitsleck in allen deutschen Mobilfunknetzen

03.12.2005
Ein eklatantes Sicherheitsleck in allen deutschen Mobilfunknetzen macht es möglich, die Anrufbeantworter deutscher Mobilfunkkunden abzuhören und gar auf deren Kosten zu telefonieren. Die Betreiber wollen dies nun schnellstmöglich stoppen.

Dies berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner Ausgabe vom kommenden Montag (5. Dezember). Alle vier deutschen Mobilfunknetze haben demnach ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem, das die Privatsphäre von Millionen Handy-Nutzern massiv bedroht. Ohne größeres technisches Equipment und mit relativ bescheidenem Fachwissen sei es möglich, die Mailboxen argloser Handy-Nutzer illegal abzuhören.

Die Sicherheitslücke, die nach Ansicht von Experten fast alle Mobilfunknetze weltweit angreifbar macht, entstand offensichtlich beim Zusammenwachsen von Internet und klassischen Telefonnetzen. Unter bestimmten Umständen ist es dadurch möglich, einer Mailbox vorzutäuschen, der Handy-Besitzer rufe selbst an. Durch diesen Trick können Hacker nicht nur unbefugt Nachrichten abhören, sondern auch die Funktionen der Mailbox verändern und sogar auf Kosten des Opfers telefonieren.

Nachdem der „Spiegel“ vergangene Woche verschiedenen Netzbetreibern den Hacker-Trick demonstriert hatte, versprachen die deutschen Mobilfunkanbieter schnelle Abhilfe. Handy-Nutzer werden sich künftig bei jeder Mailbox-Abfrage über eine Geheimnummer identifizieren müssen, wenn sie nicht aus dem eigenen Netz heraus anrufen. Diese Nummern sollen über spezielle Hotlines oder per SMS mitgeteilt werden, heißt es weiter. (tc)