Eigene CPU und Festplatte entlasten das Netz

Sphinx bringt Zwittersystem aus Terminal und RISC-Workstation

02.08.1991

MÜNCHEN (zek) - Eine "Zwitter-Konstruktion" aus X-Terminal und Workstation der Sphinx Computer GmbH soll Anwendern kurze Boot-Zeiten und einfachen Anschluß an verschiedene Host-Systeme ermöglichen. Neben dieser "X-Station" bietet das Unternehmen ein Unix-basiertes RISC-Mehrplatz-System und diverse LAN-Produkte an.

Im Gegensatz zu herkömmlichen X-Terminals verfügt die X-Station über eine eigene RISC-CPU vom Typ Clipper C300 mit einer Taktfrequenz von 33 Megahertz. Der Arbeitsspeicher kann von 4 auf 32 MB aufgerüstet werden. Zusätzlich verfügen die Systeme über eine 30-MB-Festplatte, auf die Daten ausgelagert werden, sobald der Hauptspeicher nicht mehr aus reicht. Für weitere Entlastungen des Hosts und des Netzwerkes wird dadurch gesorgt, daß jede X-Station selbst booten kann: X-Window-Server, Unix und rund 300 X-Fonts sind im System fest installiert. Im Setup-Menü können bis zu drei weitere externe Fontserver angegeben werden. Sobald eine Applikation einen Font verlangt, der nicht lokal verfügbar ist, wird der Host bemüht. Für solchermaßen heruntergeladene Fonts steht ein 2 MB großer Font-Cache bereit. Weitere Anfragen nach dem entsprechenden Font werden dann lokal von der X-Station beantwortet.

Nach Angaben von Sphinx Geschäftsführer Bernd Wichmann wird durch diese Kombination aus Terminal und Workstation ein Performance-Gewinn am Arbeitsplatz von rund 30 Prozent erreicht. An das Netzwerk lassen sich die Systeme via AUI- (Thick-Ethernet) oder BNC-Kabel (Thin-Ethernet) anschließen. Als Protokolle werden TCP/IP, SLIP, TIP, Telnet, TFTP und Transparentmodus angeboten. Insgesamt stehen vier serielle Schnittstellen zur Verfügung, eine davon für den Anschluß einer Maus. Typische Anwender der Systeme sind High-end-User in allen Bereichen, wo starke Server bereitstehen und leistungsfähige Arbeitsplatz Rechner benötigt werden, beispielsweise im CAD-Bereich.

Die Sphinx Computer GmbH bietet vier Versionen ihrer X-Stations an. In der Grundversion sind alle Systeme mit 8 MB RAM ausgestattet. Unterschiede liegen in erster Linie in den verwendetet Monitorsystemen: Das kleinste Modell 7221 für rund 13 000 Mark wurde mit einem 21-Zoll-Monochrombildschirm ausgestattet (1280 x 1024 Bildpunkte), die nächsthöhere Konfiguration 7217C zum Preis von rund 17 000 Mark verfügt über einen 17-Zoll-Farbmonitor (1024 x 176 Bildpunkte). Beim Top-Modell 7220 schließlich für rund 20 000 Mark findet sich ein 20-Zoll-Farbmonitor mit einer Auflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten.

Auf Wunsch liefert der Hersteller auch eine Industrieversion im 19-Zoll-Schrank mit einem 19-Zoll-Farbbildschirm (1280 x 1024 Bildpunkte) zum Preis von rund 24 000 Mark.

Neben diesen X-Terminals bietet der Hersteller auch ein eigenes Unix-Mehrplatz-System namens " Triton" an. Weitere Merkmale sind Harvard-Architektur, Demand-Paging-MMUs, integrierter Coprozessor und 8 KB Cache. Als Betriebssystem wird "Spex 4.3", eine Portierung der Unix-Version BSD 4.3 mit System-V-Shell eingesetzt. Zum Standardlieferumfang gehören unter anderem VME-Bus-Interface, Festplatte, vier serielle Schnittstellen, 150-MB-Streamer, AUI-Interface, F77- und C-Compiler sowie TCP/IP-Software. Ein Einstiegssystem mit 8 MB RAM und 613-MB-Platte kostet rund 35 000 Mark. Zielgruppe für die Triton-Rechner sind Universitäten, Dienstleister und CAD-Anwender.