Sorgfältige Abstimmung hilft Engpässe vermeiden:

Speicher-Peripherie determiniert Rechnerleistung

20.05.1988

Trotz wachsender Dezentralisierung führt der zunehmende Einsatz der Datenverarbeitung in allen Unternehmensbereichen zu immer höheren Anforderungen an die Leistungskraft der zentralen DV-Anlagen. Erweiterungen der Betriebssysteme und technologische Fortschritte der Zentraleinheiten stellen Die erforderliche Rechnerleistung zur Verfügung.

Der Durchsatz des DV-Systems wird jedoch neben der Geschwindigkeit der Zentraleinheit vor allem auch von der Verfügbarkeit von Daten bestimmt. Viele Anwender haben in der Vergangenheit die leidvolle Erfahrung gemacht, daß nach einer Investition in einen größeren Rechner kaum Verbesserungen des Durchsatzes erzielt wurden, sondern vielmehr nur der Nutzungsgrad der Zentraleinheit reduziert wurde.

Die limitierenden Faktoren der benutzten Subsysteme, DB/DC-Systeme und Standard-SW-Pakete sind oft hochfrequentierte externe Daten. Die optimale Ausnutzung leistungsfähiger Rechnerkoplexe erfordert den Aufbau einer ausgewogenen Speicherperipherie mit einer abgestuften Hierarchie:

- einen größtmöglichen Realspeicher, soweit dieser von der verwendeten SW-Konfiguration unterstützt wird,

- einen entsprechenden Erweiterungsspeicher für Subsysteme

und SW-Konfigurationen mit begrenzter Adressierbarkeit des realen oder virtuellen Speichers, wie VM/HPO oder DC-Systeme mit 24-Bit-Anwendungsprogrammen,

- ein Halbleiter-Schnellspeichersystem für die Durchsatz-Limitierenden physischen Dateien, wie zum Beispiel Journal-Dateien, DB-Logdateien oder Objektbibliotheken von 4GL-Systemen,

- ein nach Leistungsgesichtspunkten konfiguriertes Plattensubsystem für im Online-Betrieb verwendete Daten zur Sicherstellung guter Antwortzeiten,

- ein nach Kapazitätsgesichtspunkten konfiguriertes Plattensubsystem, um weniger frequentierte Daten im direkten Zugriff bereitzuhalten, zum Beispiel zur Unterstützung eines automatischen Betriebsablaufes,

- ein Bandkassettensystem zur Sicherung und Archivierung sowie für Daten, die aus wirtschaftlichen Gründen (noch) nicht im direkten Zugriff gehalten werden.

Zur Gestaltung einer optimalen Konfiguration des Speichersystems sind nicht nur modernste Geräte notwendig, sondern insbesondere qualifizierte Spezialisten, die mit effizienten Werkzeugen aussagekräftige Analysen bereitstellen. Nur eine kompetente Beratung in Verbindung mit den leistungsfähigsten Geräten und einem zuverlässigen technischen Wartungsdienst bietet dem Anwender die wirtschaftlichste Lösung. Die Zukunft läßt wohl weitere größere Kapazitätserweiterungen im Magnetplattenbereich erwarten. Sie müssen natürlich von Anpassungen der Architektur (Pufferung, Zugriffswege) begleitet werden, um einen schnellen Zugriff zu gewährleisten.

Sehr kostengünstige Möglichkeiten zur Archivierung und platzsparenden Speicherung großer Datenmengen sind im Bereich der optischen Speichersysteme zu erwarten. Bereits heute gibt es Systeme mit 5?-Zoll- und 12-Zoll-Platten mit 600 MB beziehungsweise 2,6 GB Speicherkapazität pro Platte in WORM-Technik (Write Once Read Many). Die Zugriffsdaten liegen zwischen 110 und 250 Millisekunden, sowie 9 Sekunden zum Plattenwechsel in einem Bibliothekssystem mit bis zu 84 GB Speicherkapazität.

Heute erweitern diese Systeme den Datenzugriff von Arbeitsplatzrechnern und mittleren Datensystemen auf ein bis vor kurzem kaum für möglich gehaltenes Volumen. Die Verfügbarkeit dieser optischen Systeme im Großrechnerbereich wird vom Warten auf eine entsprechende Unterstützung in den Betriebssystemen bestimmt, um eine sonst notwendige Emulation vorhandener Geräte (zum Beispiel 3480) zu vermeiden.

In Japan ist die Abhängigkeit vom Marktführer durch dessen niedrigen Marktanteil von etwa 25 Prozent und die Verwendung erweiterter Betriebssysteme gering. Hier gehören technische Neuerungen, wie zum Beispiel Erweiterungsspeicher, optische Kanäle und durch einen speziellen Instruktionssatz unterstützte integrierte DB-Prozessoren bereits seit Jahren zum Standard. Die Technologie ist bereits da - warten wir auf den Standard für den Rest der Welt.

*Horst Rother leitet die Vertriebsunterstützung für Peripheriegeräte und Mittlere Systeme bei der NAS GmbH in Zeppelinheim bei Frankfurt.