Sparkassen Informatik baut ab

21.11.2006
Der Frankfurter IT-Dienstleister will seine Belegschaft um 1450 Mitarbeiter reduzieren.

Die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton hat einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge der Sparkassen Informatik (SI) empfohlen, fünf Standorte zu schließen. Demnach sollen die Niederlassungen in Duisburg, Karlsruhe, Köln, Mainz und Nürnberg abgewickelt werden. Die Mitarbeiter, können entscheiden, ob sie an einen der verbleibenden Standorte umziehen. Booz Allen Hamilton rechnet damit, dass sich etwa die Hälfte der Betroffenen zum Umzug entschließen wird. Einmaligen Aufwendungen für Abfindungen, Umzugskosten und Umschulungen in Höhe von 86,5 Millionen Euro stünden jährliche Einsparungen von 71 Millionen Euro gegenüber.

Doch diese Rechnung bezweifelt die Mitarbeitervertretung. Anders als von Booz Allen Hamilton kalkuliert, wird ihrer Einschätzung nach mehr als die Hälfte der Belegschaft den Standort wechseln. Der Spareffekt falle dadurch sehr viel geringer aus.

Sparkassen fürchten Monopol

Sollten sich beispielsweise lediglich zehn Prozent der Betroffenen gegen den Umzug entscheiden, würden die Kosten sogar die in Aussicht gestellte Ersparnis übersteigen.

Die SI betreibt seit Anfang des Jahres die Fusion mit dem IT-Dienstleister der bayerischen Sparkassen IZB Soft. Darüber hinaus gibt es mit der Finanz IT nur noch ein Pendant im Norden und Osten Deutschlands, das IT-Services für die öffentlich-rechtlichen Finanzinstitute betreibt und seine Belegschaft ebenfalls reduzieren möchte. Während SI-Chef Fridolin Neumann gegenüber dem "Handelsblatt" sagte, er strebe eine Fusion mit der Finanz-IT an, erteilten führende Banken-Manager diesen Plänen eine Absage: Sie fürchten die Monopolstellung eines einzelnen Anbieters. Allerdings gibt es Überlegungen, die strengen Grenzen zwischen privatwirtschaftlichen, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Finanzinstituten, die sich auch in der IT widerspiegeln, aufzulösen. Vor allem die genossenschaftlichen IT-Dienstleister Fiducia und GAD haben Interesse an Kunden aus dem Sparkassensegment geäußert. (jha)