Joint Venture stellt neues Z1010-Handy vor

Sony Ericsson lässt UMTS-Branche hoffen

21.02.2003
CANNES (CW) - Das japanisch-schwedische Handy-Joint-Venture Sony Ericsson präsentierte zum Auftakt der Mobilfunkmesse 3GSM in Cannes eine Überraschung: Das UMTS-fähige Handy "Z1010" nährt Hoffnungen der Branche, mit dem neuen Mobilfunkstandard wieder in Schwung zu kommen.

Nach Nokia und Motorola ist das Joint Venture aus Sony und Ericsson der dritte Handy-Hersteller, der ein UMTS-fähiges Mobiltelefon präsentieren kann. Das Dual-Mode-Gerät, das sowohl in herkömmlichen GSM/GPRS-Netzen als auch mit dem künftigen Mobilfunkstandard UMTS funktioniert, wurde auf der Mobilfunkmesse 3GSM-World erstmals vorgestellt, die vom 17. bis 21. Februar im französischen Cannes stattfand.

Das Z1010 ist mit zwei Kameras und zwei Displays ausgestattet. Es erlaubt neben dem Versand von Multimedia-Daten Videotelefonie sowie die Aufnahme von Fotos und Videosequenzen. Per USB- und Infrarotverbindung lassen sich Informationen zwischen Mobiltelefon und dem PC austauschen. Als interner Datenspeicher steht ein Memory-Stick-Slot zur Verfügung. Per Bluetooth lassen sich drahtlose Headsets mit dem Handy verbinden. Die Reichweite soll bis zu 100 Metern betragen. Wann das Gerät zu welchem Preis in größeren Stückzahlen auf den Markt kommen soll, steht bislang noch nicht eindeutig fest. Die Verantwortlichen sprechen vage von der zweiten Jahreshälfte.

Das Gleiche gilt für die von Nokia und Motorola vorgestellten UMTS-Handys. Beide Firmen hatten ihre ersten UMTS-fähigen Prototypen bereits letztes Jahr präsentiert, sich allerdings auch sehr unverbindlich zum Start der neuen Mobilfunktechnik geäußert. Solche Verzögerungen belasten die Branche. Nachdem Mobilfunkanbieter in den letzten Jahren Milliardenbeträge für Lizenzen und den Aufbau ihrer UMTS-Netze ausgegeben haben, hoffen nun alle Beteiligten auf einen schnellen Start, um die immensen Investitionen wieder hereinzuholen.

Die Handy-Hersteller lassen sich jedoch Zeit. Sie kämpfen mit technische Schwierigkeiten und fürchten, dass UMTS sich nicht durchsetzen wird. Auch Analysten gehen davon aus, dass die neue Mobilfunkgeneration nicht so schnell durchstartet. Vor allem die hohen Gerätekosten sowie funktionale Einschränkungen wie die noch relativ geringen Akkukapazitäten könnten die Kunden davon abhalten, auf den UMTS-Zug aufzuspringen. So würden die Handy-Hersteller momentan eher dazu tendieren, aktuelle GSM-Geräte mit Zusatzfunktionen wie Multimedia-Services und Videofunktionen aufzuwerten. Wann der Durchbruch für UMTS zu erwarten ist, darüber hüllen sich auch die Analysten in Schweigen.

Aufholjagd mit UMTS?

Jan Wareby, Vice President von Sony Ericsson, blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Er rechne damit, dass es seinem Unternehmen gelingen werde, verloren gegangene Marktanteile zurückzuholen. Momentan stehe das Joint Venture mit rund sechs Prozent Anteilen hinter Nokia, Motorola, Samsung und Siemens auf Platz fünf des weltweiten Handy-Rankings. Klar in Front liegen Nokia mit 39 und Motorola mit 19 Prozent Marktanteilen. Wareby erhofft sich unter anderem von der neuen Technik einen Anteil zwischen sieben und zehn Prozent noch in diesem Jahr. Ob es der japanisch-schwedischen Allianz jedoch gelingt, wie angekündigt bis 2006 die Marktführerschaft zu erobern, bleibt abzuwarten. (ba)