Nachhaltiger Arbeitsplatz

So sparen Sie Energie im Büro

21.04.2023
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Julian Dawo studierte Informatik in München und ist unter anderem Co-Founder der Juconn GmbH. Dort verantwortet er als CEO deren technologische und strategische Weiterentwicklung. Er hat die Systemarchitektur der Juconn IoT-Plattform federführend entwickelt und blickt bereist auf zahlreiche erfolgreich abgeschlossene IoT-Projekte in den Wirtschaftsfeldern Energie, Wasser, Hygiene, Transport und Logistik zurück.
Mit den Energiepreisen steigt auch die Nachfrage nach Einsparmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Die folgenden Tipps können dabei helfen, Geld zu sparen.
Bereits einfache Maßnahmen wie ausschaltbare Steckerleisten oder Lichter mit Bewegungsmelder in wenig genutzten Räumen können den Stromverbrauch senken.
Bereits einfache Maßnahmen wie ausschaltbare Steckerleisten oder Lichter mit Bewegungsmelder in wenig genutzten Räumen können den Stromverbrauch senken.
Foto: TaOuu - shutterstock.com

Die durch den Krieg in Europa hervorgerufenen Engpässe im Energiesektor machen aus Energiewirtschaft Mangelwirtschaft. Waren vor einem Jahr die Augen noch verstärkt auf das Weltklima gerichtet, rückten in diesem Winter die Nebenkostenabrechnungen in den Fokus. Nicht nur im Haushalt, auch im Büro beziehungsweise am heimischen Arbeitsplatz ist Energiesparen das Gebot der Stunde.

Kleine Sofortmaßnahmen können viel bewirken

Mehr als 70 Prozent des jährlichen Stroms werden hierzulande im gewerblichen Bereich verbraucht. Entsprechend hoch ist hier auch das Einsparpotenzial. Doch während im privaten Bereich mit Energiesparmaßnahmen die eigene Geldbörse geschont wird, findet der Energieverbrauch am Arbeitsplatz zumeist weniger Beachtung. Schließlich kommt das Unternehmen für die Energiekosten auf.

Strategien, Hintergründe und Best Practices: Abonnieren Sie unsere CIO-Newsletter!

Durch steigende Energiepreise und drohende Einschränkungen bei der Strom- und Wärmeversorgung haben Unternehmen jedoch damit begonnen, ihre Belegschaft fürs Sparen zu sensibilisieren. Ein gemeinsames Bewusstsein dafür zu entwickeln, erleichtert die Kommunikation zu diesem Thema und fördert Eigenverantwortlichkeit.

Alte Gewohnheiten prüfen

Von der Beleuchtung bis zum Einsatz von IT und Elektrogeräten: Auch am Arbeitsplatz lässt sich mit zum teils einfachen Mitteln Energie sparen.

Dazu gehören zuerst "alte Gewohnheiten" auf den Prüfstand. Es gilt Fragen zu beantworten wie: Wird das Tageslicht konsequent genutzt? Oder werden aus der Routine heraus zu Arbeitsbeginn erstmal überall die Lichter eingeschaltet? Sind Vorhänge oder Rollläden geschlossen, auch wenn es draußen überhaupt nicht heiß ist oder die Sonne gar nicht blendet? Oder sind Blendschutzvorrichtungen gar defekt?

Gerade bei der Beleuchtung lässt sich im Unternehmen schnell und einfach der Sparhebel ansetzen:

  1. Die Beleuchtung von Räumen, die nicht ständig genutzt werden - wie Flur, WC, Küche oder Lagerraum - kann via Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhr gemanaged werden.

  2. Wer Halogenlampen durch LED ersetzt - kann übers Jahr etwa zehn Prozent Strom einsparen.

Alte Energiefresser ersetzen

Was im Haushalt gilt, gilt auch im Unternehmen: Alte Elektrogeräte bis zum bitteren Ende zu nutzen ist oft nur auf den ersten Blick nachhaltig. Häufig brauchen sie weit mehr Strom und sollten gegebenenfalls durch neue, energieeffizientere Geräte ersetzt werden. Ein Strommessgerät hilft dabei, die Energiefresser unter den Elektrogeräten zu identifizieren.

In Büros sind es in der Regel Geräte wie Laptop, Bildschirm und aktive Ladestationen für mobile Medien, die den größten Posten in der Stromrechnung ausmachen. Auch hier gilt: Ältere Geräte brauchen meistens mehr Strom.

Alles auf dem Prüfstand

Wer auch bei Computer und Co. die eigenen Routinen auf den Prüfstand stellt, wird etliche Stromsparpotenziale aufdecken:

  1. Ein Check des Stromverbrauchs kann erhellend sein: Ältere Hardware verbraucht in der Regel mehr Strom. Moderne Geräte und optimierte Energieeinstellungen helfen beim Sparen.

  2. Es ist sinnvoll, den Bildschirmschoner zu deaktivieren und den Computer bei Nichtbenutzung manuell oder nach festgelegter Zeit in den Standbymodus zu schicken.

  3. Den Kippschalter der Steckerleiste zu nutzen und den Computer nach Arbeitsschluss stets herunterzufahren und vom Stromnetz zu trennen drosselt nicht nur den Stromverbrauch, sondern dient auch der Sicherheit. Schließlich gingen schon viele Brände von Steckerleisten aus.

  4. So wie man den Computer selbstverständlich herunterfährt, sollte man auch den Router abends und an Wochenenden oder Feiertagen ausschalten.

  5. Eine Zeitschaltuhr kann das Aus- und Wiedereinschalten von Routern und anderen Geräten übernehmen.

  6. Ein großer Bildschirm auf hoher Helligkeitsstufe verbraucht deutlich mehr Energie als ein kleiner mit heruntergeregelter Helligkeit. Wer bei der Bildschirmwahl auf die Größe und die Regulierung achtet, kann ebenfalls Strom sparen. Hier gilt: der Bedarf bestimmt die Wahl.

  7. Natürlich sollten auch Drucker und Kopierer außerhalb der Geschäftszeiten ausgeschaltet sein. Wer Netzwerk-Drucker und Multifunktionsgeräte nutzt und Arbeitsplätze von Einzelgeräten befreit, verbessert nicht nur die Energiebilanz, sondern hält auch gesundheitsschädliche Kleinstpartikel vom Arbeitsplatz fern.

  8. Auch digitale Übermittlung von Dokumenten - wann immer dies möglich ist - spart Energie, ebenso wie die Verwendung von Recyclingpapier zum Ausdrucken.

Zu guter Letzt: Das Sparprogramm für die Büroküche

Nicht nur am Arbeitsplatz lässt sich nachhaltiger Handeln. Auch in Aufenthaltsräumen und Büroküchen kann Strom gespart werden.

  1. Der Geschirrspüler sollte nur dann laufen, wenn er wirklich voll ist - am besten im Energiesparmodus;

  2. Der Elektroherd sollte ausbleiben und durch Wasserkocher und Mikrowelle ersetzt werden;

  3. Die optimale Kühlschranktemperatur beträgt 7 Grad Celsius. Diese wird am besten gehalten, wenn der Kühlschrank in der kühlsten Ecke der Büroküche steht. Ist der Kühlschrank leer, sollte er ausgeschaltet werden;

  4. Neue, energieeffiziente Geräte zahlen sich auch hier aus.

Weitere Energiespartipps bieten unter anderem die Verbraucherzentralen sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. (jd)