Ausschreibung, Vergütung & SLAs

So gelingen Outsourcing-Verträge

12.03.2012
Von  und
Dr. Thomas Jansen ist IT-Anwalt und Partner bei der Wirtschafskanzlei DLA Piper in München.
Britta Hinzpeter ist IT-Anwältin und Datenschutzexpertin bei DLA Piper in München Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

Die Vergabe

Foto: Fotolia/yellowj

Die Auswahl des richtigen Anbieters kann vor allem in Cloud-Projekten mit vielschichtigen unternehmerischen Anforderungen komplex sein. Häufig ist ein Anbieter allein nicht in der Lage, alle IT-Leistungen zu erbringen und wird Dienstleistungen eines oder mehrerer Subunternehmer hinzukaufen, zum Beispiel für die Bereitstellung der IT-Infrastruktur. Der Auftraggeber sollte unbedingt die Erfüllung des Lastenheftes durch die Unterauftragnehmer abfragen und das Ergebnis in seine Vergabeentscheidung einbeziehen. Die Checkliste für diese Phase gestaltet sich so:

  • Sieht der Projektplan genügend Zeit für den Auswahlprozess vor? Je nach Anzahl der Bieter und Projektgröße nimmt er unter Umständen Monate in Anspruch.

  • Sind intern alle Projektbeteiligten in die Entscheidungsfindung einbezogen (IT, Rechtsabteilung, Geschäftsbereiche wie Finance etc.)?

  • Stehen Auswahlkriterien und Methodik fest (zum Beispiel Priorisierung der Anforderungen nach Zielsetzung des Projekts und Erstellen einer Bewertungsmatrix)? Stimmen diese mit den Projektzielen überein, und werden sie von allen Projektbeteiligten angewendet?

  • Sind etwaige Unterauftragnehmer in den Bewertungsprozess einbezogen?

  • Herrscht eine offene und effektive Kommunikation mit den Anbietern? Beantworten diese beispielsweise sämtliche Fragen und räumen Unklarheiten aus? Verstehen sie die Anforderungen?

  • Wird die Bewertung der Angebote nach einem bestimmten Muster schriftlich dokumentiert, etwa anhand einer Tabelle oder graphischen Übersicht, die die einzelnen Angebote miteinander vergleicht?

Damit der Auswahlprozess effizient bleibt, schlägt Leclerque vor, die Zahl der Anbieter durch Vorselektion anhand definierter Kriterien einzugrenzen. Insbesondere die RFI-Phase (Request for Information) lasse sich durch Zuhilfenahme externer Informationen über die Provider-Landschaft verkürzen oder einsparen. Neben technik- und servicebezogenen Aspekten können bestimmte Ausschlusskriterien für einen Auftraggeber besonders relevant sein. Dazu zählt beispielsweise die geografische Präsenz des Anbieters, konkrete Erfahrungen, Verständnis für die Branche, ähnliche Referenzen oder andere spezifische Stärken.