REWE Digital und Vodafone

So geht selbstfahrender Kiosk

03.09.2021
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
In Köln dreht einer der ersten selbstfahrenden Kioske per 5G und LTE gesteuert seine Runden. Passanten können das Snack Mobil per Handzeichen anhalten.
Laut REWE Digital und Vodafone dreht Europas erster autonom fahrender Kiosk seine Runden im Carlswerk in Köln-Mühlheim.
Laut REWE Digital und Vodafone dreht Europas erster autonom fahrender Kiosk seine Runden im Carlswerk in Köln-Mühlheim.
Foto: Vodafone

Die Digitalisierung scheint auch vor einer Ikone Kölns nicht Halt zu machen: Dem Büdchen. Mit über 1.000 dieser Einrichtungen - im Rest der Republik auch als Trinkhallen, Späti oder einfach Kiosk bekannt - ist Köln die Büdchen-Hauptstadt. Doch im Carlswerk in Köln-Mühlheim - einst eine Industriefläche, wo etwa das erste transatlantische Telefonkabel gefertigt wurde, heute ein Gewerbecampus - wird das Büdchen mobil und digital.

Snack per Winken

Die Büdchen-Variante des 21. Jahrhunderts ist digital, hat vier Räder, ein SIM-Karte und dreht autonom im Carlswerk ihre Runden. Dort startete jetzt der erste selbstfahrende Kiosk den Live-Betrieb. Das von REWE Digital und Vodafone entwickelte "Snack Mobil" hat keinen Fahrer an Bord und offeriert 32 verschiedene Snacks. Passanten im Kölner Carlswerk können dort Erfrischungsgetränke, Süßigkeiten und gesunde Snacks bestellen und diese direkt kontaktlos etwa mit dem Smartphone oder per Kreditkarte bezahlen. Mit einem kurzen Winken wird der selbstfahrende Kiosk angehalten. Zudem hält das Snack Mobil an drei vordefinierten Haltestellen.

Per Handzeichen können Passanten das Snack Mobil heranwinken.
Per Handzeichen können Passanten das Snack Mobil heranwinken.
Foto: Vodafone

Allerdings ist das Snack Mobil nur bedingt autonom, denn es fährt mit 6 km/h quasi auf einem virtuellen Schienennetz eine vordefinierte Strecke innerhalb des Gewerbeparks ab. Hierzu überträgt der selbstfahrende Kiosk seine aktuellen Standortdaten in Echtzeit per LTE und 5G an eine zentrale Steuereinheit. Diese fungiert quasi als virtueller Routenplaner, der die Standortdaten mit der hinterlegten Fahrstrecke abgleicht. Ergänzend sind im Fahrzeug Sensoren und Kameras verbaut, die aus einiger Entfernung erkennen, ob Passanten den Fahrweg kreuzen. Dann hält das Snack Mobil an und fährt erst weiter, wenn der Sicherheitsabstand wieder groß genug ist.

App findet autonomen Kiosk

Wo genau sich der mobile Kiosk gerade befindet, können Passanten zu jeder Zeit in der "REWE Snack Mobil"-App prüfen. Wollen sie den autonomen Kiosk stoppen, um ein Getränk oder einen Müsliriegel auszuwählen, bewegen sie sich einfach auf das Fahrzeug zu und geben ein Handzeichen. Dieses wird von den integrierten Sensoren und Kameras erkannt. Die Auswahl der Snacks und Getränke erfolgt dann direkt am Fahrzeug über einen Touchscreen.

Per App kann der Standort des Snack Mobils verfolgt werden. Die aktuellen Standortdaten werden per Mobilfunk übermittelt.
Per App kann der Standort des Snack Mobils verfolgt werden. Die aktuellen Standortdaten werden per Mobilfunk übermittelt.
Foto: Vodafone

Mit dem Snack Mobil will REWE laut Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der REWE Group in Köln, gemeinsam mit Projektpartner Vodafone die Zukunft der autonomen Mobilität testen. Zudem sieht man das Snack Mobil als ein Beispiel für Digitalisierung des Handels mit Fullfillment-Lösungen.