Vorgeschobene Argumente für Internet-Maut?

Sipgate: Keine Verschlechterung der VoIP-Sprachqualität

21.02.2008
Der VoIP-Anbieter Sipgate hat die Behauptung der Telekom zurückgewiesen, wonach die Sprachqualität von VoIP aufgrund des steigenden Datenverkehrs in den Breitbandnetzen abgenommen hat.

Im Gegenteil habe sich die Gesprächsqualität bei Telefonaten über das Internet durch die gestiegene Bandbreite und neue Endgeräte sogar verbessert, argumentiert der VoIP-Anbieter Sipgate. Das Düsseldorfer Unternehmen reagierte damit auf eine dpa-Meldung mit dem Titel "Internet-Maut - Damm gegen Datenflut oder Abzocke?". In diesem argumentierte ein Sprecher der Deutschen Telekom, dass die Diensteanbieter Verursacher einer Datenflut wären und sich deshalb auch an am Netzausbau beteiligen müssten. Als Beispiel verwies er darauf, dass aufgrund der zunehmenden Netzbelastung die Qualität von Voice over IP-Gesprächen bereits abgenommen habe.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist das Thema Internet-Maut: Laut Sipgate verfolgt die Deutsche Telekom mit der dargestellten Drohkulisse die Absicht, die Kunden von VoIP-Anbietern nachhaltig zu verunsichern, um so ihr unter Druck geratenes Festnetzgeschäft zu stärken. Zugleich lässt sich nach Meinung von Sipgate erkennen, dass die Deutsche Telekom in der Debatte zur Netzneutralität eine diskriminierende Haltung gegenüber Diensten wie in diesem Fall den VoIP-Anbietern einnimmt.

In der Debatte zur Netzneutralität geht es um die mögliche Einführung einer Internet-Maut für Diensteanbieter durch die Netzbetreiber. Das Maut-Argument: Die zunehmende Datenflut fordere eine permanente Aufrüstung der Netze. Sipgate hält dagegen, dass VoIP-Anbieter bereits heute - wie auch Endkunden - die bestehende Infrastruktur mitfinanzieren. So entstehen ihnen für die Nutzung der IP-Netze signifikante Kosten. Zugleich verweist Sipgate darauf, dass Internet-Telefonie zum Beispiel im Vergleich zu HD-TV einen verschwindend geringen Datenverbrauch verursacht. So konsumiere ein einzelner HD-TV-Nutzer im Durchschnitt mehr Daten pro Monat als rund 1.000 VoIP-Kunden zusammen. (mb)