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Silicon Valley trauert um Eugene Kleiner

25.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eugene Kleiner, einer der Pioniere der kalifornischen Hightech-Gegend Silicon Valley, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Nach Angaben seiner Familie erlag er in seinem Haus in Los Altos Hills einem Herzversagen. Kleiner legte in den 50er Jahren zunächst als Wissenschaftler die Grundlagen für Fairchild Seminconductor, aus dem später wiederum andere Branchengrößen wie Intel, Natsemi und AMD hervorgingen.

In den 70er Jahren gründete er dann laut "Wall Street Journal" mit Kleiner, Perkins, Caufield and Byers mit Sitz in Menlo Park eine der bedeutendsten Venture-Capital-Firmen der Vereinigten Staaten. KPCB finanzierte unter anderem Firmen wie Sun Microsystems, Tandem, Compaq und Amazon.com. "Firmengründern auf den richtigen Weg zu helfen hat ihm großen Stolz bereitet", erklärte Kleiners Sohn Robert.

Kleiner war gebürtiger Österreicher und floh vor Beginn des zweiten Weltkriegs in die USA. Er ließ sich in Kalifornien nieder und wurde Mitte der 50er Jahre zusammen mit sieben anderen Wissenschaftlern von Nobelpreisträger William Shockley angeheuert, um beim Bau von Computertransistoren mitzuarbeiten. Die "Traitorous Eight" (darunter auch die Intel-Mitgründe Gordon Moore und Robert Noyce) überwarfen sich jedoch mit Shockley und beschlossen eigene Wege zu gehen.

Mit 3500 Dollar eigenem Geld erfanden sie ein Verfahren, mehrere Transistoren auf einem einzigen Stück Silizium unterzubringen. Daraufhin erhielten sie 1,5 Millionen Dollar Kapital von Fairchild Camera and Instrument und starteten im Oktober 1957 Fairchild Semiconductor, das binnen sechs Monaten schwarze Zahlen schrieb. Kleiner tat sich später wieder mit Noyce und Moore zusammen und war einer der frühen Geldgeber für Intel, das heute mit rund 220 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung zu den wertvollsten Firmen weltweit gehört.

Kleiner, Perkins, Caufield and Byers gründete Kleiner im Jahr 1972 zusammen mit Tom Perkins. Die Firma investierte seither in mehr als 300 Unternehmen. Kleiner war bis zu seinem Tode Partner Emeritus, hatte sich aber schon seit Mitte der 80er Jahre aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. KPCB ehrte den Mitgründer in einer kurzen Stellungnahme als Visionär, der "quasi das moderne Wagniskapital erfunden" habe. Kleiner hinterlässt zwei Kinder und vier Enkel. Eine öffentliche Gedenkfeier findet am 5. Dezember in Los Altos Hills statt. (tc)