Quartalsergebnis enttäuscht Analysten

Silicon Graphics muß erneut hohe Verluste hinnehmen

05.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Auch nach den jüngsten Umstrukturierungen sind für die Silicon Graphics Inc. offenbar noch längst nicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Ein hoher Verlust im ersten Geschäftsquartal überraschte sowohl die Finanzwelt als auch den Hersteller selbst.

Rund 213 Millionen Dollar Verlust mußte der finanziell angeschlagene Hersteller aus dem kalifornischen Mountain View für das zum 30. September beendete erste Geschäftsquartal 1999 melden. Das entspricht einem Fehlbetrag von 1,17 Dollar je Aktie. Im gleichen Zeitraum 1998 lag der Verlust noch bei 43,6 Millionen Dollar oder 24 Cent je Anteilschein. Der Umsatz fiel um fünf Prozent auf 585 Millionen Dollar.

In den Ergebnissen enthalten sind einmalige Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 145 Millionen Dollar und weitere 86 Millionen Dollar in Verbindung mit reduzierten Verkaufserwartungen für die Rechnermodelle "320" und "540" der NT-basierten "Visual Workstation"-Serie.

Ohne diese Aufwendungen hätte der Verlust noch immer 68 Millionen Dollar oder 37 Cent pro Aktie betragen. Analysten waren nach einer von First Call/Thomson Financial organisierten Befragung im Vorfeld von lediglich sieben Cent Verlust pro Aktie ausgegangen.

Robert Bishop, seit Ende August neuer CEO und Nachfolger von Rick Belluzzo, äußerte sich angesichts der Zahlen enttäuscht. Er wolle aber an dem eingeschlagenen Sanierungskurs festhalten: "Wir werden die Umsetzung des Mitte August angekündigten Turnaround-Plans fortführen und haben in den vergangenen Monaten bereits gute Fortschritte gemacht." Nach dem Weggang von Belluzzo bestehe seine wichtigste Aufgabe zunächst darin, das verlorengegangene Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

SGI hatte im August eine weitreichende Restrukturierung angekündigt (siehe CW 33/99, Seite 6). Damit verbunden sind unter anderem die Abtrennung der Supercomputer-Sparte und die Ausgründung des Geschäftsbereichs für Visual Workstations. Dieser soll in ein Joint-venture mit einem PC-Hersteller eingebracht werden. SGI will im Zuge dieser Maßnahmen rund 1500 Stellen abbauen.