Mit Neuentwicklungen und Miettrend in die roten Zahlen:

Siemens-Verlust in Datenverarbeitung

13.02.1981

MÜNCHEN (gr) - Einzig der Unternehmensbereich Daten- und Informationssysteme der Siemens AG, Berlin/München, schrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr rote Zahlen. Als Ursache nannte der frischgebackene Vorstandsvorsitzende Karlheinz Kaschke neben dem Trend zur Miete, der den Ertrag im Jahr zum 30. September 1980 schmälerte, die hohen Investitionen in Neuentwicklungen bei Basisinformationssystemen.

"Technisch sind wir im Bereich Daten- und Informationssysteme durchaus leistungsfähig", betonte Kaschke auf der Bilanzpressekonferenz in München. Je breiter die Produktpalette ausgelegt werde, desto geringer wirke sich eine vielleicht auch 75prozentige Preissenkung des Marktführers auf die Ertragslage von Siemens aus. Der Verlust stamme sowohl aus dem Geschäftsbereich Datenverarbeitung, der im Vorjahr erstmals mit Gewinn abgeschlossen hatte, als auch aus dem Bereich Basisinformationssysteme, der seit seiner Gründung 1976 mit Verlusten arbeitete.

Der Unternehmensbereich Daten- und Informationssysteme, im Geschäftsbericht 1979/80 überschrieben mit "Große Chancen für kleine Rechner", erzielte gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung des Außenumsatzes um neun (22) Prozent auf 1,8 ( 1,6) Milliarden Mark. Der Auftragseingang wuchs um 16 (25) Prozent auf 2,3 (2) Milliarden Mark. Während des ersten Quartals 1980/81 erzielten die Daten- und Informationssysteme neben der Medizintechnik die größten Steigerungsraten im Umsatz. Auch für 1980/ 81 rechnet Kaschke mit einem Verlust in der Datenverarbeitung. Der Umsatz der Siemens AG stieg in diesem Zeitraum um neun (Vorjahr: 16) Prozent auf 7,8 Milliarden Mark. Bisher sind Kaschke zufolge rund 9000 Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen. Vor allem der Bereich Bauelemente leide unter der Rezession. Im Februar würden etwa 12 000 Mitarbeiter der Siemens AG kurzarbeiten.