Siemens: teure Töchter

31.01.2006
Die Sparten SBS und Com verschlechtern das Ergebnis des Konzerns.

Auf der Siemens-Hauptversammlung vergangene Woche hat sich die Fondsgesellschaft DWS zu Wort gemeldet und auf die Strategie Einfluss zu nehmen versucht. Die Deutsche-Bank-Tochter, die Siemens-Aktien im Wert von rund einer Milliarde Euro hält, plädierte für eine Aufspaltung des Konzerns, um höhere Erträge zu erzielen. Während die Anleger davon ausgehen, dass die Einzelteile mehr wert sind als gegenwärtig die Summe, kam das Siemens-Management erwartungsgemäß zu einem anderen Ergebnis. Firmenchef Klaus Kleinfeld bekräftigte, dass alle Bereiche des Konzerns bis Frühjahr 2007 ihre ehrgeizigen Renditeziele erreichen werden.

SBS

Q1/2005 Q1/2006

Umsatz 1256 1406

Ergebnis -25 -229

Angaben in Millionen Euro

Com

Q1/2005 Q1/2006

Umsatz 3104 3420

Ergebnis 372 323

Angaben in Millionen Euro

In der Kritik stehen weiter die Töchter Siemens Business Services (SBS) und Kommunikationstechnik (Com), deren Abschneiden das Konzernergebnis auch im ersten Fiskalquartal belastet hat. So weitete sich der operative SBS-Verlust im Jahresvergleich von 25 Millionen auf 229 Millionen Euro aus, der Auftragseingang sank um 19 Prozent. Die Com-Sparte erzielte zwar einen Gewinn von 323 Millionen Euro; dies lag jedoch daran, dass durch den Verkauf von Aktien der Firma Juniper Networks 356 Millionen Euro erlöst wurden. Die Restrukturierungskosten der beiden Töchter etwa für Abfindungszahlungen summierten sich auf 351 Millionen Euro.

Insgesamt sank der Siemens-Profit im ersten Fiskalquartal um 19 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert auf 813 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu stieg der Umsatz um 22 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro. Glänzen konnte Siemens beim Auftragseingang, der überraschend stark um 31 Prozent wuchs. Dies versöhnte die Börse, das Siemens-Papier legte an einem Tag um 6,5 Prozent zu. (ajf)