Verbindung von Sinix- und Hicom-Anlagen

Siemens schafft Unix-Plattform für PC-gestütztes Telefonieren

21.09.1990

MÜNCHEN (pi) - Im Rahmen seiner Produktfamilie Telas geht Siemens neue Wege bei der Kombination von Computeranwendungen und PPB-Vermittlungsfunktionen. Die kürzlich geschaffene Unix-Anwendungsplattform ist Teil des PaCT-Konzeptes (PACT: PBX and Computer Teaming).

Rechnerseitig basiert die Telas-Lösung auf Sinix-Systemen, die entweder direkt über die Schnittstelle Application Connectivity Link (ACL) oder per Wähleinrichtung mit anderen Telefonvermittlungsanlagen gekoppelt werden können. Der daraus resultierende Anwendungsverbund ist auch unter dem Begriff CSFA (Computer Supported Telephony Applications) bekannt und durchläuft derzeit den Standardisierungsprozeß bei der European Computer Manufacturing Association ECMA.

Ziel der Bürokommunikations-Lösung mit der Software "Telas-Bas" (Telas Basic Services) ist es, bereits installierte Systeme des Anwenders wie Telefon und Computer, die weitgehend als Stand-alone-Produkte genutzt werden, zusammenzuschließen, wobei ISDN keine Voraussetzung darstellen muß und sich der Einsatz von Nebenstellenanlagen verschiedener Hersteller realisieren läßt. Auf diese Weise sind folgende Applikationen realisierbar:

- Telefonverbindungen werden über den Bildschirm direkt aus den Anwendungen heraus automatisch erstellt. Für die Einblendung der Wählinformation stehen dabei ein spezielles Telefon-Directory oder eine Datenbank zur Verfügung.

- Sprachverbindungen lassen sich anhand einer Liste erstellen. So können beim Telefon-Marketing verschiedene Kundenkreise regelmäßig über besondere Angebote informiert und Aufträge unmittelbar beim Telefonieren über Bildschirm erfaßt werden.

- Es ist möglich, Kundendaten während eines Telefongesprächs abzurufen und am Bildschirm bereitzustellen. Dies läßt sich sowohl aktiv bei abgehendem Anruf als auch passiv bei einem ankommenden Ruf, bei der der Anrufer identifizierbar ist, realisieren.

- Gespeicherte Daten beim Kunden, etwa Bestellungen, können ohne Bedienung abgerufen und weitergeleitet werden.

- Einfache Dateneingaben sind direkt über Tastwahlfernsprecher möglich, so unter anderem die Gleit- und Betriebsdaten-Erfassung sowie Aktenanforderung.

Telas eignet sich darüber hinaus auch für Notrufanwendungen wie zum Beispiel Feuer- oder Krankenhaus-Alarm-Management, oder für gemischte Applikationen in Hotel (Weckdienst, Roomstatus, Abrechnung) oder Klinik (zum Beispiel Notrufschaltung, Bettenstatus und die Bereitstellung von Krankendaten).

Auf dem zentralen Baustein aufsetzend, können Anwender eigenes auf ihren Bedarf zugeschnittene Lösungen erstellen. Auch für Softwarehäuser stellt das Programmpaket eine Unix-Plattform zur Entwicklung vermarktbarer Kommunikationsanwendungen dar. Siemens selbst bietet auch Standard- und Branchenanwendungen zur Nutzung der Telas-Services an. Dazu zählen "Siline 100" (Software-Linie auf Sinix-Basis für den Mittelstand und für Abteilungs- oder Filiallösungen bei Großunternehmen), "Sileit" als Service- und Informationsleitsysteme "Sitime" zur Arbeitszeitverarbeitung und OCIS (office Communications & Information Services) Mit Zugriffsmöglichkeiten auf den in Entwicklung befindlichen Telefon-Manager "Telas-Man".