Grün ist die Hoffnung

Siemens gibt sich vorsichtiger bei Umsatzerwartung

22.06.2009
Der Mischkonzern Siemens wird bei der Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr (Ende September) vorsichtiger. Die Hoffnungen liegen auf der Umwelttechnik.

"Wir wollen uns besser schlagen als der Markt", sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser am Montag in einer Telefonkonferenz. Frühere Aussagen, nach denen der Umsatz mindestens stabil bleiben soll, wollte er nicht wiederholen. Offiziell ausgegebenes Ziel ist es, höchstens halb so stark zu schrumpfen wie die Weltwirtschaft, die nach letzten Daten des Marktforschers Global Insight in diesem Jahr um 2,6 Prozent zurückgehen soll.

Zu den weiteren Erwartungen sagte Kaeser: "Der Auftragseingang und der Umsatz werden nicht zehn Prozent jährlich wachsen wie unser Umweltportfolio." Durch die weltweiten Konjunkturprogramme erhofft sich Siemens einen Schub bei den Umweltprodukten, zu denen das Unternehmen unter anderem Hochgeschwindigkeitszüge oder verlustarme Überlandleitungen zählt. Sonderkonditionen will er den staatlichen Bestellern nicht einräumen : "Wir gehen davon aus, dass sich die Margen zu dem, was wir heute haben, zumindest nicht verschlechtern."

Siemens erwartet sich aus den weltweiten staatlichen Konjunkturprogrammen in den kommenden drei Geschäftsjahren Aufträge von rund 15 Milliarden Euro. Rund sechs Milliarden Euro davon dürften auf umweltfreundliche Technologien entfallen, teilte Siemens am Montag in München mit. Damit werde der Anteil des Umweltportfolios am Gesamtumsatz des Konzerns deutlich steigen. "Der teilweise starke Rückgang der privaten Nachfrage in der schlimmsten Krise der Weltwirtschaft seit Jahrzehnten wird durch die staatlichen Maßnahmen zumindest abgefedert", erklärte Konzernchef Peter Löscher laut Mitteilung. "Dies sollte auch eine stabilisierende Wirkung auf das Siemens-Geschäft haben."

Die besten Aussichten, von den Konjunkturprogrammen zu profitieren, sieht Siemens in den USA, in China und Deutschland. Vom Gesamtvolumen der Programme von weltweit zwei Billionen Euro machten Infrastrukturinvestitionen rund 700 Milliarden Euro aus, erklärte das Unternehmen. Das Marktvolumen, für das sich Siemens mit seinen Produkten und Lösungen bewerben kann, wurde auf rund 150 Milliarden Euro beziffert.

Mit Umwelttechnologien hatte Siemens im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/08 (30. September) einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro verbucht. Bis 2011 sollen diese Erlöse auf 25 Milliarden Euro jährlich steigen, wie der Konzern am Montag bekräftigte. Der Konzernumsatz belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf gut 77 Milliarden Euro. (dpa/ajf)