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Siebel hält Hauptversammlung nun doch nicht virtuell ab

16.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Wir sind die Aktionäre", könnte man in Abwandlung eines spätestens seit der Wende berühmt gewordenen und von Ferdinand Freiligrath 1848 gemünzten Ausrufs sagen: Siebel Systems hat nach massiven Protesten seiner Anteilseigner und anderer Beobachter aus der Industrie Abstand genommen von dem Plan, seine auf den 11. Juni 2003 terminierte Hauptversammlung nur via Webcast über das Internet abzuhalten.

Jetzt hat Siebel alle Aktionäre ins Marriott Hotel in San Mateo, Kalifornien, zur Hauptversammlung eingeladen. Den Rückzieher erklärte das Unternehmen mit den Worten, es habe um eine Aktionärsinformation (proxy statement) bezüglich der Abhaltung der Hauptversammlung via Webcast so viel Unklarheiten gegeben, dass man nun entschieden habe, die Aktionäre doch auf herkömmliche Art zum Geschäftsbericht zu versammeln.

Wer nun aber vom Management vor Ort sein wird, ist noch unklar. Chief Executive Officer Thomas Siebel allerdings wird die Hauptversammlung leiten. Um ihn insbesondere hatte es im Vorfeld erheblichen Wirbel gegeben. Investoren hatten sehr kritische Fragen und Aktionäre das Unternehmen sogar verklagt wegen Kompensationszahlungen, die Thomas Siebel erhalten hatte. Als dann die Information verbreitet wurde, der Konzern werde seine Hauptversammlung quasi nur virtuell abhalten, hatten Kritiker sofort gemutmaßt, auf diese Weise wolle das Management kritische Aufwallungen von Seiten der Aktionäre über das Medium Internet stilllegen. (jm)